AMD ist trotz mäßigem Quartal guter Dinge

Auch wenn AMD im vierten Quartal von der Flaute im PC-Markt gebeutelt wurde, kann der CPU-Hersteller auf ein erfolgreiches Jahr verweisen und gibt sich für die Zukunft optimistisch.

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Von
  • Jürgen Kuri

Knapp vorbei ist auch daneben: AMD, größter Konkurrent von Marktführer Intel im Prozessorgeschäft, wurde ebenfalls von den Turbulenzen im PC-Markt in Mitleidenschaft gezogen und verfehlte die Erwartungen für das vierte Quartal knapp. Der CPU- und Flash-Speicher-Hersteller erzielte im vierten Quartal mit 177,9 Millionen US-Dollar einen Gewinn von 53 Cents pro Aktie. Damit lag AMD zwar im Rahmen der eigenen Prognosen, die man nach einer Gewinnwarnung im Dezember auf 50 bis 60 Cents pro Aktie nach unten korrigiert hatte. Die Börse allerdings hatte mit 55 Cents pro Aktie gerechnet. Die Umsätze lagen bei 1,175 Milliarden US-Dollar, ebenfalls knapp unter den Prognosen von Anfang Dezember.

Die Verkäufe von Prozessoren und Flash-Speichern stiegen im vierten Quartal um 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei Flash-Speichern allein erreichte AMD eine Steigerung von nahezu 10 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal, auf das gesamte Jahr gerechnet verdoppelten sich die Verkäufe von Flash-Speichern nahezu. Mit der Vorstellung der Geschäftszahlen gab AMD auch bekannt, dass PDA-Spezialist Palm seine Flash-Speicher in Zukunft hauptsächlich von AMD beziehen wird.

Von den PC-Prozessoren hat AMD nach eigenen Angaben allein im vierten Quartal 7 Millionen Stück ausgeliefert. Allerdings war AMD vor dem Einsetzen der Weihnachtsflaute im PC-Geschäft davon ausgegangen, im vierten Quartal 8 bis 9 Millionen Prozessoren verkaufen zu können; danach hieß es, man werde die Stückzahlen vom dritten Quartal, als 6,8 Millionen CPUs abgesetzt wurden, nur knapp übertreffen können.

AMD geht aber davon aus, im Gesamtjahr eine Steigerung des weltweiten Marktanteils bei CPUs auf 17 Prozent erreicht zu haben. Insgesamt habe man im Jahr 2000 26,5 Millionen Prozessoren ausgeliefert. Sowohl die Verkäufe von Athlon- wie von Duron-CPUs seien gestiegen, auch wenn der Duron-Absatz durch die mangelnde Verfügbarkeit entsprechender Chipsätze in Mitleidenschaft gezogen wurde. Insgesamt aber zeigte sich AMD-Chef Jerry Sanders zufrieden: "Obwohl der Abschwung am PC-Markt zum Ende des Jahres die Verkäufe von PC-Prozessoren im vierten Quartal beeinflusste, lag AMD in einem Jahr außergewöhnlichen Wachstums besser als die Halbleiter-Branche insgesamt."

Neue Versionen von Athlon und Duron sowie ein Ausbau der Flash-Produktion sollten nach Sanders' Ansicht die Auswirkungen der Flaute am PC-Markt etwas ausgleichen können, wenn die hohen Lagerbestände in den Verkaufskanälen nach und nach abgebaut würden. Sanders hofft daher, auch wenn die Aussichten angesichts schwächelnder Ökonomie unsicher seien, im Jahr 2001 den Marktanteil ausbauen und die Gewinne weiter steigern zu können. Im ersten Quartal, verglichen mit dem vierten Quartal, erwartet AMD im Unterschied zu Intel annähernd gleichbleibende Umsätze; 6 bis 6,5 Millionen CPUs will die Firma absetzen. Für das Gesamtjahr rechnet AMD mit einer Steigerung der Stückzahlen im gesamten PC-Markt von bis zu 15 Prozent.

Die gute Laune von Sanders ist nicht unbegründet: 2000 war das erste Jahr seit 1995, in dem die Bilanzen von AMD wieder schwarz waren. Die Verkäufe für das Gesamtjahr beliefen sich auf 4,644 Milliarden US-Dollar, eine Steigerung um 63 Prozent gegenüber 1999. Der Gewinn ohne Sondereinnahmen lag bei 793,8 Millionen US-Dollar oder 2,36 US-Dollar pro Aktie. 1999 schrieb AMD dagegen noch rote Zahlen: Der Verlust belief sich damals auf 88,94 Millionen US-Dollar oder 0,30 US-Dollar pro Aktie.

Für Sanders ist damit klar: "AMD hatte das beste Jahr in seiner Geschichte." Einen versteckten Seitenhieb auf Intel konnte er sich nicht verkneifen: "Ein wichtiger Faktor war der anhaltende Erfolg des weltweit ersten 1-GHz-Prozessors, des AMD Athlon. Wir sind weiterhin diejenigen, die Stückzahlen liefern können für PCs mit Geschwindigkeiten von einem Gigahertz und mehr." Und zum Ende des laufenden Quartals würden sämtliche Athlon-CPUs mit Taktraten von einem GHz oder mehr hergestellt. (jk)