Nach dem Tablet-Desaster: Jolla nimmt Anträge für Rückzahlungen an
Wer sich beim gescheiterten Crowdfunding für das Tablet mit Sailfish OS beteiligt hatte, kann jetzt seine Ansprüche auf Rückzahlung bei Jolla geltend machen.
Nutzer, die Geld für das gescheiterte Projekt des Sailfish-Tablets gegeben haben, können das nun über ein Online-Formular zurückverlangen. Die Frist für die Einreichung der Ansprüche ist knapp gesetzt: Das Formular soll laut Jollas Blogeintrag vom 16. März bis zum 16. April 2016 erreichbar sein, über eine kurze Verlängerung wolle das Unternehmen dann zum Ende des Zeitraums entscheiden. Danach werde es keine Anfragen mehr akzeptieren.
Nutzer müssen die E-Mail-Adresse des damals genutzten Indigogo-Accounts angeben sowie eine mit einem Paypal-Account verbundene Mailadresse, auf dem sie das Geld erhalten wollen. Ebenfalls wird eine sogenannte Pledge-ID benötigt. Diese findet sich im Nutzerbereich von Indiegogo, der Nutzer muss dafür auf die Details zur Beteiligung am Tablet klicken – der letzte Ziffernblock in der URL ist die ID.
50 Prozent jetzt, 50 Prozent irgendwann
Die Rückzahlungen sollen auf wöchentlicher Basis abgewickelt werden. Es könne allerdings drei bis vier Wochen dauern, bis Geld auf dem Paypal-Konto ankomme. Zudem gelte auch die bereits mitgeteilte Beschränkung: Zunächst würden nur 50 Prozent der auf Indiegogo gezahlten Summe zurückgezahlt; die andere Hälfte solle dann im Laufe des Jahres erstattet werden, wenn es Jollas finanzielle Situation zulasse. Wann genau das sein wird, ließ das Unternehmen offen. Mit inbegriffen bei den Rückzahlungen seien auch Posten wie etwa die Versandkosten oder später gewählte Upgrades.
Jollas Indiegogo-Kampagne für das Tablet war zwar erfolgreich – dann hat sich das Unternehmen an dem Projekt aber offensichtlich schwer überhoben. So sei das Geld aus der Indiegogo-Kampagne zu wesentlichen Teilen für die Entwicklung von Sailfish OS 2.0 verbraucht worden, da das Betriebssystem Teil des Tablets sei und die damalige Version von Sailfish OS auf diesem nicht lauffähig war. Hinzu kamen Probleme mit den Herstellern der Hardware-Basis. Nur eine kleine Charge des Tablets wurde tatsächlich ausgeliefert.
Der Insolvenz entkommen
Ende des Jahres stand sogar die Zukunft des Unternehmens selbst auf dem Spiel, nachdem ein wichtiger Investor in einer Finanzierungsrunde abgesprungen war. Durch den Einstieg eines anderen Investors konnte Jolla die Geldprobleme aber wieder in den Griff bekommen. Das Unternehmen will sich künftig eher dem Betriebssystem Sailfish OS widmen, das dann für die Geräte anderer Hersteller lizenziert werden soll. (axk)