Bitkom: Schulen fehlt der Gründergeist

Lehrer an deutschen Schulen würden nicht genug unternehmerisches Denken vermitteln und das Programmieren als wichtige Fähigkeit für die Wirtschaft vernachlässigen. Das meint zumindest der Bitkom auf Basis einer aktuellen Umfrage.

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Programmieren auf dem Stundenplan

(Bild: dpa, Patrick Seeger)

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Laut einer repräsentativen Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom fehlt an deutschen Schulen der Gründergeist. So gaben 64 Prozent der Lehrer der Sekundarstufe I an, dass sie ihren Schülern vom Gründen eines Unternehmens abraten würden. Bloß 24 Prozent hielten dies dagegen für eine gute Idee. Dem steht jedoch gegenüber, dass mit 72 Prozent viele Lehrkräfte die Digitalisierung als Chance für die Gesellschaft einschätzten. Von keinen Auswirkungen gingen 9 Prozent aus und 15 Prozent sahen vor allem Risiken.

Zu den vorrangig notwendigen Fähigkeiten der abgehenden Schüler in der Wirtschaft gehöre das Programmieren laut der Befragten nicht. Für Deutschkenntnisse und Sozialkompetenz sprachen sich 100 Prozent aus, Mathematik folgte mit 98 Prozent, die englische Sprache gewann mit 86 Prozent ebenfalls viele Unterstützer und die Allgemeinbildung ist mit 73 Prozent auch beliebt. Bloß 38 Prozent sprachen sich für Naturwissenschaften und das Programmieren aus. Schlusslicht waren andere Fremdsprachen mit 30 Prozent.

Bitkom-Geschäftsleiter Niklas Veltkamp sieht die Ergebnisse kritisch: "Schule muss unternehmerisches Denken vermitteln, wenn wir es in Deutschland mit einer Gründungskultur ernst meinen. Und Schule muss Raum für Kreativität schaffen und Wege zeigen, Probleme und Herausforderungen unternehmerisch anzugehen. Eine Start-up-Kultur hängt nicht nur von Lehrplänen ab, die Lehrer müssen diese auch engagiert vermitteln. Daran hapert es derzeit ganz offensichtlich." Entsprechend spricht er sich für Gründungswettbewerbe und Planspiele an der Schule aus.

An der Umfrage des Bitkom und des Meinungsforschungsinstituts Aris nahmen bundesweit 505 Lehrer von Hauptschulen, Schulen mit mehreren Bildungsgängen, Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien teil. (fo)