Gentechnik soll Blinde wieder sehen lassen

Forscher in Dallas haben erstmals eine neuartige Therapie eingesetzt, die Menschen mit Retinitis pigmentosa einen Teil ihres Augenlichts zurückgeben soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 21 Kommentare lesen
Gentechnik soll Blinde wieder sehen lassen
Lesezeit: 2 Min.

Neurodegenerative Augenerkrankungen wie die Retinitis pigmentosa sorgen bei Betroffenen dafür, dass sie nach und nach erblinden. Neue gentechnische Behandlungsformen könnten in einigen Jahren Abhilfe schaffen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Erste optogenetische Therapie am Menschen"). Im texanischen Dallas wurde nun erstmals ein entsprechender Versuch am Menschen durchgeführt – eine erblindete Frau ist die erste Patientin, die so behandelt wird.

Eingesetzt wird dabei die sogenannte Optogenetik. Sie ist ein noch relativ neues Forschungsgebiet, das eine Gentherapie mit Licht kombiniert, um Nerven präzise zu kontrollieren. Bei der klinischen Studie wird nun versucht, die Ganglienzellen im Auge der Frau lichtempfindlich zu machen. Dem Auge wurden dazu Viren injiziert, die die DNA von lichtempfindlichen Algen in sich tragen. Sollte die Therapie funktionieren, würden die Ganglienzellen das tun, wofür eigentlich die gesunden Stäbchen und Zapfen der Retina zuständig sind: elektrische Signale in Reaktion auf Licht abfeuern. Damit wäre zumindest ein Teil des Augenlichts wiederhergestellt.

Die Studie wird nicht nur von Augenärzten intensiv begutachtet – auch viele Neurowissenschaftler interessieren sich brennend für das Ergebnis. Bei einem Erfolg könnte die Optogenetik auch in anderen Bereichen eingesetzt werden, etwa der Behandlung von Parkinson oder Schizophrenie.

Die Untersuchung in Dallas wird sich noch etwas hinziehen. Die Ärzte der Retina Foundation of the Southwest werden das behandelte Auge der Patientin über das nächste Jahr hinweg überwachen und gegebenenfalls bis zu drei weitere Gentherapiedosen verabreichen. Sichergestellt werden muss aber auch, dass es keine unerwünschten Nebenwirkungen gibt.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)