Microsoft könnte sich an Yahoo-Übernahme beteiligen

Der Druck auf Marissa Mayer wächst. Während Investoren den Verkauf des Kerngeschäfts vorantreiben, will sich Microsoft offenbar seine Pfründe sichern. Redmond kooperiert mit Yahoo unter anderem im Suchmaschinenbereich.

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Marissa Mayer

Der Druck auf Marissa Mayer wächst.

(Bild: dpa, Britta Pedersen)

Lesezeit: 2 Min.

Microsoft ist offenbar bereit, sich bei einer möglichen Übernahme von Yahoo an der Finanzierung zu beteiligen. Der Windows-Konzern spreche mit potenziellen Investoren über eine "signifikante" Beteiligung, berichtet Re/code unter Berufung auf mehrere Quellen. Dabei gehe es Microsoft unter anderem darum, seine Geschäftsbeziehungen zu Yahoo zu erhalten. Microsoft wollte dazu gegenüber Re/code keine Stellung nehmen.

Yahoo kommt in seinem Kerngeschäft mit Online-Werbung nicht voran, während die Werbeerlöse der direkten Konkurrenten stetig wachsen. Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse für das vierte Quartal 2015 hatte das Unternehmen angekündigt, "strategische Alternativen" zu prüfen – sich also zum Verkauf gestellt. Großaktionär Starboard kann das nicht schnell genug gehen. Der Investor wirft CEO Marissa Mayer vor, den Verkauf nicht ernsthaft voranzutreiben und die eigenen Sanierungspläne zu bevorzugen. Zuletzt hatte Starboard eigene Kandidaten für den Verwaltungsrat vorgeschlagen und damit den Druck auf die Yahoo-Führung erhöht.

Yahoos Kerngeschäft wird von US-Beobachtern auf sechs bis acht Milliarden US-Dollar geschätzt. Das Unternehmen selbst möchte bei einem Verkauf 10 Milliarden erhalten. Insgesamt hat Yahoo derzeit einen Börsenwert von über 32 Milliarden US-Dollar. Darin ist neben der japanischen Tochter die milliardenschwere Beteiligung an dem chinesischen Alibaba-Konzern enthalten. Im vergangenen Jahr hatte Yahoo seinen Plan gestoppt, die Alibaba-Beteiligung zu verkaufen.

Mit einer möglichen Beteiligung könnte sich Microsoft die weitere Kooperation mit Yahoo sichern. Nach einem gescheiterten Übernahmeversuch 2008 arbeiten die Unternehmen bei Suche und Werbung eng zusammen. Während sich Microsoft aus dem Werbegeschäft zurückzieht, hatte sich Yahoo zuletzt bei der engen Bindung an Microsofts Suchmaschine Bing etwas mehr Handlungsspielraum verschafft.

Zu den möglichen Interessenten eine Yahoo-Übernahme zählen Medienberichten zufolge die US-Netzbetreiber Verizon, AT&T und Comcast sowie Finanzinvestoren. Gespräche mit Microsoft sind laut Re/code vorläufiger Natur, noch gebe es keine konkreten Absichten. (vbr)