Das Ende der Winterreifen

Klimawandel

Nach Goodyear bringt nun auch Michelin einen Ganzjahresreifen, der seine Stärken im Sommer hat, dabei auch im Winter erlaubt ist und sogar gute Figur macht. Kommt nun das Ende der Winterreifen schneller als gedacht?

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 50 Kommentare lesen
8 Bilder

(Bild: Michelin)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Rudolf Skarics
Inhaltsverzeichnis

Wien, 29. März 2016 – Europa ist nun nicht unbedingt ein homogener Kontinent und schon gar nicht was Wetter und Klima betrifft. In alpinen Regionen ist der regelmäßige Wechsel von Winter- auf Sommerreifen und zurück neben dem Service ein Fixpunkt im autofahrerischen Jahresablauf. Die Kosten fürs Umstecken und Lagern der Räder werden zähneknirschend in Kauf genommen, der Zeitverlust für den Werkstattbesuch ebenso. Und das oft nur wegen eines Skiurlaubs im Jahr. Außerdem sind die Regelungen zur Winterreifenpflicht länderweise unterschiedlich, meist gilt sie situativ, immer ist man Schuld, sollte mit Sommerreifen im Schnee etwas passieren. In Slowenien bezahlt man 120 Euro Strafe, wenn man im Winter mit Sommerreifen erwischt wird, in Italien bestimmt jede Provinz selbst darüber, wann Winter ist und welche Reifen gelten.

Teure Sensoren

Dazu müssen neue Autos nun auch mit einem Reifendruckkontrollsystem ausgestattet sein. In vielen Fällen funktioniert das über Sensoren an Felgen oder Ventilen. Wenn die Sommerreifen so etwas haben, müssen auch die Winterreifen damit ausgerüstet werden. Wieder zusätzliche Kosten für Sensoren, den Einbau und die Kalibrierung, die erheblich sind.

Eine unbefriedigende Situation: Nur mehr in höheren Regionen und auf Nebenstraßen musste man in letzter Zeit mit beständigen winterlichen Fahrbahnbedingungen rechnen. Streu- und Räumdienste in den alpinen Regionen arbeiten mit einer Qualität und Verlässlichkeit wie nie zuvor. Die statistische Wahrscheinlichkeit, mit winterlichen Fahrbahnbedingungen in Berührung zu kommen, sinkt immer weiter. Trotzdem: Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, wollen es vernünftigerweise die wenigsten Fahrer riskieren, einen Unfall auszulösen, oder auch nur mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen.