Lycos Europe steigert Umsatz - und Verluste
Der Europa-Ableger des Internet-Portals Lycos steigerte seinen Umsatz massiv; gleichzeitig stiegen aber auch die Verluste, nach Angaben der Firma vor allem durch hohe Werbungs- und Marketingkosten.
Der Europa-Ableger des Internet-Portals Lycos, an dem Bertelsmann auch nach der Übernahme der US-Muttergesellschaft durch Telefonica/Terra mit 27 Prozent beteiligt ist, steigerte seinen Umsatz im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahr im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahrs um 408 Prozent auf 15,7 Millionen Euro. Für das gesamte Jahr weist Lycos Europe einen Umsatz von 40,2 Millionen Euro aus, nach Angaben der Firma eine Steigerung um 271 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Von Gewinnen scheint das Internet-Unternehmen aber noch weit entfernt zu sein. Für das gesamte Geschäftsjahr weist Lycos Europe einen Verlust von 99,7 Millionen Euro aus; im Vorjahr verbuchte die Firma noch einen Verlust von 26 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten des abgelaufenen Geschäftsjahrs betrugen die Verluste 47,7 Millionen Euro, allein im vierten Quartal kamen noch einmal 52 Millionen Euro dazu. Als größten Kostenblock weist Lycos Europe Marketing- und Vertriebskosten in Höhe von 56 Milionen Euro für das vierte Quartal und 112,8 Millionen Euro für das Gesamtjahr aus.
Trotz der hohen Verluste zeigt sich Lycos Europe optimistisch: Mit Angaben zu hohem Wachstum der Benutzerzahlen und der Werbekunden möchte die Firma offensichtlich auf gute Geschäftsentwicklung in den nächsten Quartalen verweisen. Laut Lycos Europe besucht ein Drittel aller europäischen Surfer jeden Monat eine Lycos-Site. In Deutschland liege das Portal bei der Reichweite an zweiter Stelle. Die Anzahl der täglichen Seitenaufrufe sei von 4,4 Millionen im Juni 1999 auf 12,8 Millionen im Juni 2000 gestiegen. Im vierten Quartal habe man 1.066 Anzeigenkunden gehabt, ein Zuwachs von 261 Prozent gegenüber dem vierten Quartal des Vorjahrs.
Im März nach der Börseneinführung am Neuen Markt war Lycos Europe in die Kritik geraten, da der Kurs des Papiers schon kurz nach der Erstnotierung unter den Ausgabepreis von 24 Euro sank. Inzwischen dümpelt der Kurs zwischen 10 und 12 Euro. Am heutigen Dienstag nach Eröffnung des Handels fiel der Kurs bis kurz vor 10:00 Uhr um 7,45 Prozent auf 11,55 Euro. (jk)
