iAd: Apple schließt App-Werbeplattform endgültig

Entwickler können mit Apples Werbenetzwerk künftig kein Geld mehr verdienen, stellte der iPhone-Konzern nun klar. iAd soll aber in vorinstallierten iOS-Apps weiterleben.

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iAd Steve Jobs
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Apple stellt iAd in Dritt-Apps zum 30. Juni ein. Das iAd App Network und zugehörige Dienste werden zu diesem Termin abgeschaltet, teilte das Unternehmen in einem Rundschreiben an iOS-Entwickler mit. Ab dem 1. Juli können App-Anbieter durch das Einbinden von iAd-Bannern kein Geld mehr verdienen, stellt Apple zudem in einem neuen Support-Dokument klar, auch lassen sich Apps nicht mehr über das iAd App Network in anderen Apps bewerben. Die Auszahlung aller Umsätze soll bis Ende September erfolgen.

Bislang war unklar, welche Teile von iAd Apple tatsächlich abschaltet: Nach der ursprünglichen Ankündigung wurde vermutet, möglicherweise falle nur die Möglichkeit weg, Apps in anderen Apps zu bewerben. Tatsächlich können Dritt-Entwickler iAd künftig aber gar nicht mehr als Geldquelle nutzen – genau das war das erklärte Ziel des Werbenetzwerkes, das der verstorbene Apple-Mitgründer Steve Jobs im Jahr 2010 eingeführt hatte.

iAd sollte hochwertige Werbung in Apps bringen und die Interaktivität von klassischen Web-Bannern mit den in Fernsehwerbespots transportierten Emotionen verbinden, versprach Jobs damals. Hohe Anfangspreise schreckten allerdings Werbekunden ab, zudem wurde jede Werbeschaltung von Apple vor der Zulassung geprüft. Erst später öffnete das Unternehmen iAd unter anderem dafür, um Apps in anderen Apps zu bewerben.

Trotz der verstärkten Bemühungen um Datenschutz – und die Positionierung als Gegenpol zum Werbekonzern Google – hielt Apple bislang an iAd fest. Manche Entwickler seien auf dieses Geschäftsmodell angewiesen, erklärte Apple-Chef Tim Cook noch im vergangenen Jahr und betonte zugleich, iAd beziehe keinerlei Daten aus anderen iCloud-Diensten, iMessage oder in Health gespeicherten Gesundheitsinformationen.

Apple betreibt iAd weiterhin in der mit iOS 9 eingeführten News-App, offenbar ist auch eine Integration in die vorinstallierte App Wallet angedacht. Dieser Bereich wird aktiv weiterentwickelt, so führt der Konzern inzwischen etwa native Banner in Apple News.

Für das Targeting durch Werbekunden erstellt Apple nach eigener Angabe Zielgruppen aus mindestens 5000 Personen und zieht dafür Daten der Apple ID heran, darunter Name, Adresse, Alter und die mit dem Account verknüpften Geräte sowie Geräteeinstellungen, etwa die gewählte Tastatursprache. Auch Einkäufe im iTunes Store – wie Musik und TV-Serien – werden analysiert und für die Zielgruppeneinordnung verwendet. iAd habe allerdings keinen Zugriff auf Einkaufsdaten des mobilen Bezahldienstes Apple Pay, betont das Unternehmen (lbe)