Google: Firebase soll universelle App-Plattform werden

Mit Investitionen in die 2014 erworbene Plattform und Verknüpfungen zu anderen Angeboten zeigt Google sein Engagement in Sachen Firebase. Entwickler können nun unter anderem bessere Einblicke in das Nutzerverhalten bekommen.

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Google: Firebase soll universelle App-Plattform werden
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Julia Schmidt

Auf seiner Entwicklerkonferenz Google I/O hat Google Neuerungen für die 2014 übernommene App-Plattform Firebase verkündet. Durch Integration eines Analytics- und eines Messaging-Systems und zusätzliche Dienste wie Test Lab und Crash Reporting soll das Projekt zur Plattform für Android-, iOS- und Mobile-Web-Anwendungen aufsteigen. Gleichzeitig will das Team seinen Grundprinzipien der Plattformunabhängigkeit, möglichst gebündelter Komponenten und Entwicklerfreundlichkeit treu bleiben.

Eine der Ergänzungen stellt Firebase Analytics dar, das wohl von Googles Analytics-Team betreut wurde. Im Gegensatz zu Letzterem soll das Firebase-Analysesystem wohl eher Aufschluss darüber geben, wie sich Nutzer im Umgang mit der App verhalten, statt Pageviews und Ähnliches zu untersuchen. Außerdem bietet es die Möglichkeit, Nutzer in Gruppen mit ähnlichen Attributen, also zum Beispiel dem Aufenthaltsort, zusammenzufassen und diese sogenannten Audiences auch in anderen Firebase-Komponenten zu verwenden. So lässt sich etwa mit dem neu eingeführten Crash Reporting herausfinden, ob Nutzer bestimmter Endgeräte oder in bestimmten Regionen häufiger mit Abstürzen einer Anwendung zu kämpfen haben.

Außerdem steht Nutzern mit Firebase Storage nun eine wohl häufig nachgefragte Speichermöglichkeit sowie ein Messaging-Dienst zur Verfügung. Für Letzteres hält Google Cloud Messaging her, dessen Name nun in Firebase Cloud Messaging geändert wurde. Die für ihre APIs entwickelte UI Firebase Notifications ließe sich ebenfalls gut mit Audiences verwenden, sodass sich etwa Nutzer einer Region in der jeweiligen Sprachen anreden lassen. Selbiges gilt für Firebase Remote Config, mit der sich durch Variablen etwa bestimmte Features ausschalten lassen, ohne dass eine neue Version der App zu veröffentlichen ist.

Weitere Neuerungen umfassen unter anderem sogenannte Dynamic Links, mit denen sich Regeln setzen lassen, die unterschiedliche Nutzerklassen auf passende Ziele verweisen, Firebase Invite, zum Teilen von Promo-Codes und ähnlichem, und dem zuvor als Google App Indexing bekannten Firebase Indexing. Um Firebase darüber hinaus stärker mit den übrigen Google-Entwicklerangeboten zu verzahnen, nutzt die Plattform nun das Account-System der Google Cloud Platform. Dadurch stehen Firebase-Apps dort angebotene Dienste wie BigQuery zur Verfügung.

Laut Blogeintrag zur Ankündigung lassen sich Analytics, Crash, Reporting, Remote Config und Dynamic Links kostenfrei nutzen. Für die Bezahlangebote Test Lab, Storage, Realtime Database und Hosting gibt es hingegen ein überarbeitetes, dreistufiges Preismodell. Freizeitnutzer können das kostenlose Spark-Angebot in Anspruch nehmen, bei dem unter anderem die Anzahl der gleichzeitig aktiven Nutzer in der Echtzeitdatenbank auf 100 oder die gespeicherte Datenmenge im File-Storage-Angebot auf fünf GByte begrenzt sind. Für Start-ups bietet Google "Flame" für 25 US-Dollar im Monat an, während größere Unternehmen im Rahmen des "Blaze"-Abos ihrem Bedarf entsprechend zahlen können. Details finden sich in der Preistabelle von Firebase.

Die Bekanntmachung dürfte Firebase-Nutzer beruhigen, die für ihre Plattform ein ähnliches Schicksal wie das von Parse voraussahen. Gut zwei Jahre nach Übernahme des MPaaS-Angebots, hatte Facebook zu Beginn des Jahres eröffnet, Parse am 28. Januar 2017 einstellen zu wollen. Durch die starke Integration weiterer Google-Produkte und die Umbenennung einiger Dienste macht Google sein Engagement für Firebase deutlich, sodass mit einer Abschaltung in naher Zukunft nicht zu rechnen ist. (jul)