Mit Wachstumsfaktoren gegen Amputationen

Spezielle Proteine in Gelform können Blutgefäße bei Mäusen regenerieren. Hoffnung für Diabetiker?

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Mit Wachstumsfaktoren gegen Amputationen
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Gefäßerkrankungen kommen bei Diabetikern besonders häufig vor – und Betroffenen droht schlimmstenfalls die Amputation von Gliedmaßen. Forscher an der University of Texas in Austin entwickeln derzeit eine Methode, die dies in einigen Jahren verhindern soll, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Aus Gel werden Blutgefäße").

Aaron Baker, Professor für Biomedizintechnik, konnte in Versuchen an diabetischen Mäusen zeigen, dass ein regeneratives Gel bis zu 85 Prozent des normalen Blutflusses zu Gliedmaßen wieder herstellen kann, deren Blutgefäße bereits abgestorben waren.

Es gibt bereits seit längerem Experimente mit sogenannten Wachstumsfaktoren auf Proteinbasis. Diese bauen natürlicherweise neue Blutgefäße im Rahmen der Wundheilung auf, sind aber auch am Tumorwachstum beteiligt. Bakers Idee ist nun, die zerstörten Blutgefäße im Körper zu "umgehen" – "mit neuen, die durch regenerative Prozesse erzeugt werden".

Bislang funktioniert dieser Ansatz beim Menschen aber noch nicht gut. Bakers Forschung legt aber nahe, woran das liegen könnte. Offenbar baut sich im Körper von Diabetikern ein weiteres Protein ab, ohne das die Wachstumsfaktoren nicht funktionieren. In gesundem Gewebe steckt das sogenannte Syndecan-4 in der Oberfläche der Blutgefäßzellen, wo es eine wichtige Rolle bei der zellulären Signalisierung spielt, die zur Bildung neuer Blutgefäßzweige führt.

In Bakers Studie zeigte sich nun, dass ein Gel, das sowohl Wachstumsfaktoren als auch Syndecan-4 enthält, deutlich effizienter arbeitet als Wachstumsfaktoren allein. Das Forscherteam erhielt nun eine 2,7 Millionen US-Dollar schwere Förderung des amerikanischen Verteidigungsministeriums, um das Verfahren hin zum vorklinischen Stadium zu führen.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)