Milliardenverluste durch Kreditkartenmissbrauch im Web
Aufgrund von Kreditkartenmissbrauch verloren Online-Händler im letzten Jahr rund 1,6 Milliarden US-Dollar.
Aufgrund von Kreditkartenmissbrauch verloren Online-Händler im letzten Jahr rund 1,6 Milliarden US-Dollar. Dies ergab eine Untersuchung des amerikanischen Finanz-Forschungsunternehmens Meridien Research. Solange es den Web-Händlern nicht gelingt, Techniken zufinden, die vor Kreditkartenmissbrauch im Internet schützen, müsse man mit einer weiterhin ansteigenden Anzahl von Kreditkartenbetrügereien beim Online-Bezahlen rechnen, warnt der Bericht. Und sollte der Online-Handel auch in Zukunft so weiter wachsen wie bisher, könnten im Jahr 2005 statt der jetzigen 1,6 Milliarden US-Dollar schon 15,5 Milliarden durch Kreditkartenmissbrauch verloren gehen. Zwar sei die derzeit handelsübliche Sicherheitstechnologie noch nicht vollständig ausgereift, sie könne aber durchaus schon zur Abwehr von Kreditkartenmissbrauch beitragen, heißt es in dem Bericht. Bisher setzen allerdings nur rund 30 Prozent der Internet-Händler irgendwelche Techniken zur Bekämpfung von Online-Betrügereien ein.
Dabei mangelt es nicht an spektakulären Hacker-Einbrüchen: Vor kurzem noch gelang es Hackern, in die Datenbank der Firma Egghead.com einzubrechen. Den Eindringlingen gelang es zwar nicht, zu den Kreditkartennummern der rund rund drei Millionen Kunden vorzudringen; dennoch habe der Vorfall die Sicherheitsbemühungen der Firma gestärkt, erklärte ein Sprecher von Egghead nach dem Vorfall.
Inzwischen bemühen sich auch die Kreditkartenfirmen selbst darum, die Verlässlichkeit der Karten als Online-Zahlungsmittel zu verbessern. So führten im letzten Jahr die Firmen American Express, MBNA und Discover erstmals eine Art Einwegkreditkarten ein. Um die Übermittlung der Kreditkarten-Nummer sicherer zu machen, wird dabei für jeden Kauf im Internet eine zufallsgenerierte Einwegnummer mit Verfallsdatum verwandt. Diese wird nach der Autorisierung durch den Internet-Händler unbrauchbar und ist damit nur für eine Transaktion gültig. Andere Kreditkartenfirmen haben unterdessen Versuche mit Multifunktionskarten gemacht, die durch einen Microchip mit zusätzlichen persönlichen Informationen sicherer werden sollen. Je nach Bedarf könnten die persönlichen Angaben, die auf dem Chip gespeichert sind, ausgetauscht und erneuert werden.
Obwohl solche Verfahren das Online-Bezahlen sicherer machen könnten, erfreuen sie sich in den Vereinigten Staaten bisher keiner großen Beliebtheit. Ein Sprecher von Meridien Research forderte daher, dass so lange weiter über sichere Bezahlverfahren geforscht werden müsse, bis ein Standard das Vertrauen der Webhändler genieße. (mbb)