Qt will mit einer eigenen Suite ins Auto
Die Macher der plattformübergreifenden C++-Klassenbibliothek bieten mit der Qt Automotive Suite eine Plattform für Infotainment-Systeme, die vorhandene Komponenten um Automotive-Funktionen ergänzt.
Im Herbst 2015 hatte The Qt Company zusammen mit dem Qt-Dienstleister KDAB und Pelagicore die gemeinsame Entwicklung der Qt Automotive Suite angekĂĽndigt. Sie soll eine einheitliche Plattform zum Erstellen von IVI-Anwendungen (In-vehicle Infotainment) bieten. Pelagicore ist auf die Entwicklung von Infotainmentsystemen spezialisiert. Gemeinsam haben die drei Firmen laut dem Blog-Beitrag zum Launch Erfahrung in 20 Automotive-Projekten. Qt komme demnach bereits in einigen Millionen Vehikeln zum Einsatz.
Einheitliche Schnittstellen
Die Automotive Suite soll eine einheitliche Plattform zur Entwicklung von Infotainmentsystemen auf Basis von Qt werden. Die Macher haben nun die erste Generation angekĂĽndigt. Die Plattform baut auf Qt for Device Creation auf, das die Schnittstelle zur Hardware und dem Betriebssystem darstellt. Neu ist QtIVI fĂĽr erweiterte Funktionen wie Bluetooth, Mediensteuerung und Verwendung des W3C Automotive-Standards. Die QtIVI-APIs sollen den Zugriff auf die Infotainmentsysteme standardisieren. Sie bieten einheitliche und gleichzeitig erweiterbare Schnittstellen zu den unterschiedlichen Middleware-Komponenten der OEMs.
(Bild:Â The Qt Company)
Der Application Manager and Compositor bildet die Schnittstelle zwischen den einzelnen Funktionseinheiten. Die Teams entwickeln und testen die jeweiligen Nutzerschnittstellen fĂĽr die unterschiedlichen Bereiche als separate Applikationen. Der Application Manager verwaltet die Lebenszyklen der einzelnen Anwendungen und ĂĽberprĂĽft die Installationspakete sowie API-Zugriffsrechte. Er beinhaltet den Qt Wayland Compositor, der als Preview-Modul in Qt 5.7 enthalten ist, das vermutlich noch im Juni als finaler Release erscheint.
Werkzeuge und SDKs
Auf der Werkzeugseite bildet die Entwicklungsumgebung Qt Creator die Grundlage. Erweitert wird sie unter anderem durch QML Live zum schnellen Testen auf echten Systemen, einen Emulator fĂĽr Infotainmentsyteme und einen angepassten Debugger.
Die Entwicklung soll als offener Prozess verlaufen, und der Code ist auf der Qt-Site verfügbar. Zudem gibt es eine eigene Mailing-Liste für die Automotive Suite. Dritthersteller sollen problemlos spezifische SDKs für ihre Komponenten erstellen und verteilen können.
Version 1.0 ist fĂĽr Ende Juni kurz nach dem Release von Qt 5.7 angekĂĽndigt und soll mit allen Linux-Varianten kompatibel sein. Laut der ursprĂĽnglichen AnkĂĽndigung vom Oktober 2015 wird es sowohl Open-Source- als auch kommerzielle Lizenzen geben. (rme)