Forscher ermitteln Hinweise auf Krebserkrankung in Bing-Suchdaten

Im Rahmen einer Studie haben Microsoft-Forscher Eingaben in die Suchmaschine Bing analysiert, die sich auf Symptome von Bauchspeicheldrüsenkrebs beziehen. Ein solches Monitoring soll Risikopersonen frühzeitig Hinweise auf eine Erkrankung geben können.

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(Bild: Adikos / Flickr / cc-by-2.0)

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Wie viel die Online-Suche über die User verrät, zeigt eine aktuelle Untersuchung von Microsoft-Forschern. Anhand der Analyse von 6,4 Millionen Anfragen an die Suchmaschine Bing wollen sie Muster entdeckt haben, die erste Hinweise zu einer späteren Krebserkrankung liefern. Dazu haben sie diejenigen Nutzereingaben untersucht, die auf eine Krebsdiagnose schließen lassen, sowie frühere Eingabe von unscheinbaren Symptomen im Vorfeld der Diagnose. Auf diese Weise analysierte Suchdaten könnten damit den Ausschlag geben, einen Arzt aufzusuchen, obwohl der Internet-Nutzer selbst den Besuch noch nicht für nötig hält, berichtet Technology Review in "Wenn der Bing-User nach medizinischer Hilfe sucht".

Die Autoren Eric Horvitz, Ryen White und John Paparrizos fokussieren sich in ihrer Studie im Journal for Oncology Practice auf die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die ersten Anzeichen sind oft unspezifisch, die Krankheit wird daher oft zu spät erkannt. Die Forscher filterten aus den Daten zunächst die Sucheingaben heraus, bei denen sie von einer Erkrankung der Internet-Nutzer ausgehen konnten, etwa "Warum habe ich Krebs in der Bauchspeicheldrüse bekommen?" oder "Mir wurde gesagt, dass ich Bauchspeicheldrüsenkrebs habe; was erwartet mich?". Ausgehend davon durchsuchten sie die Suchhistorien über mehrere Monate zurück nach Anzeichen, die auf die Krankheit hinweisen. Dazu zählen etwa: unerklärlicher Gewichtsverlust, Bauchschmerzen oder dunkler Urin. Auch Risikofaktoren wie Alkoholabhängigkeit und Fettleibigkeit bezogen sie ein.

"Wir entdeckten Muster in den Suchanfragen, die das künftige Auftreten von Suchanfragen, die auf eine eindeutige Diagnose schließen lassen, voraussagen können", erklären die Autoren im Microsoft-Blog. "Wir konnten in 5 bis 15 Prozent der Fälle die Diagnose-Fälle identifizieren, mit extrem geringen Fehlerquoten von 1 zu 100.000." Die Studie diente den Forschern als Proof-of-Concept, um zu zeigen, dass sich "eine andere Art von Sensor-Netzwerk oder Monitoring-System" aufbauen lässt. Nun sei die Medizin-Community gefragt, wie die Suchdaten-Analysen eingesetzt werden können.

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(jle)