Studie warnt vor neuen gentechnischen Verfahren

Mit sogenannten Gene Drives lassen sich genetische Veränderungen in Tieren und Pflanzen zu fast 100 Prozent in Populationen einbringen. Die US-Nationalakademien sehen große Gefahren.

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Studie warnt vor neuen gentechnischen Verfahren

(Bild: MIKI / Yoshihito / Flickr / cc-by-2.0)

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Die amerikanischen National Academies of Science, Engineering and Medicine (NAS) warnen vor den möglichen Gefahren des Einsatzes sogenannter Gene Drives. Mit diesen neuartigen gentechnischen Verfahren ist es möglich, veränderte Gene in bis zu 100 Prozent einer Population einzubringen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Gene Drives: Angriff auf die Evolution?")

Gene Drives bieten Forschern zufolge viele Chancen – beispielsweise beim Kampf gegen Infektionskrankheiten wie Zika oder Malaria, die über bestimmte Lebewesen (in diesem Fall Moskitos) verbreitet werden. Interessant ist das Verfahren auch in der Landwirtschaft (gegen Schädlinge) oder invasive Spezies (die schwere Schäden in der Natur anrichten).

Doch der 200 Seiten starke Bericht der NAS, der von einer Kommission aus 16 Experten verfasst wurde, zeigt, wie schlecht die Forschung darauf vorbereitet ist, die Risiken für Umwelt und Ökosysteme bei der Verwendung der Verfahren abzuschätzen. Gleiches gilt für diejenigen, die Gesetze und Bestimmungen verfassen müssen, die Gene Drives künftig regeln sollen.

Die molekularbiologische Forschung auf dem Gebiet der Gene Drives ist mittlerweile weiter als die sie begleitende Ökologie. Doch nur diese Wissenschaft kann uns sagen, wie sich Gene durch Populationen und zwischen Spezies bewegen, so die NAS. Es sei daher unmöglich, die oben gestellten Fragen zu beantworten – und viele andere, womöglich noch problematischere. "Substanziell mehr Laborarbeit" samt abgeschirmter Feldtests seien notwendig, um die Risiken besser zu verstehen. Andere Experten fordern, dass der Einsatz von Gene Drives in Experimenten grundsätzlich nur mit einer Information der Öffentlichkeit möglich sein sollte, um sicherzustellen, das gentechnisch veränderte Lebewesen nicht in die Natur entkommen können.

(bsc)