Diagnose per Bilderkennung

Die Botanikerin Simone Strey (32) will Pflanzenkrankheiten besser diagnostizieren.

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"15 bis 30 Prozent der Ernteerträge weltweit gehen jedes Jahr durch Pflanzenkrankheiten und Schädlinge verloren", sagt Simone Strey. "Gerade bei Kleinbauern gefährdet das oft die Existenz." Gemeinsam mit einem siebenköpfigen Team ihres Start-ups Peat hat die Geografin und Botanikerin deshalb Plantix entwickelt.

Die App erkennt Pflanzenkrankheiten und Schädlinge anhand von Handy-Fotos automatisch. Mitte Mai ging die erste Version der Software online, die zunächst zwanzig verschiedene Krankheiten beziehungsweise Schädlinge identifizieren kann. Zunächst nur in Deutschland, aber noch dieses Jahr sollen internationale Versionen folgen.

Herz der App ist ein künstliches neuronales Netz. Aus immer neuen Beispielbildern, die Plantix-User schicken, lernt es. Auf diese Weise baut das Unternehmen "eine weltweit einzigartige Datenbasis" auf, sagt Strey. Die Daten will das Unternehmen an Kunden verkaufen, zum Beispiel Pflanzenschutzbehörden oder Forschungsinstitute.

Es gebe aber auch Gespräche mit Drohnenherstellern. Die Drohnen könnten Felder großflächig überwachen, um bei ersten Krankheitsanzeichen kritische Bereiche gezielt zu analysieren. So ließe sich das heute verbreitete präventive Spritzen eindämmen.

Zum anderen können Firmen in der App ihre Produkte anpreisen, etwa Pflanzenschutzmittel oder Beratungsdienste. "Natürlich müssen wir neutral bleiben und können nicht nur Produkte eines einzigen Herstellers bewerben", sagt Strey. "Aber der Ist-Zustand sieht doch so aus: Wenn Kleinbauern in ärmeren Ländern Probleme haben, gehen sie zum örtlichen Händler. Meistens kann der ihnen nichts anderes verkaufen als Wasser gemischt mit Benzin. Da haben wir auf jeden Fall eine bessere Alternative." (wst)