Generali Deutschland führt Telematik-Tarife ein

Ab Juli bietet die Generali unter anderem für ihre Risikolebensversicherung einen Vitality-Tarif an. Kunden können Sport und gesundheitsbewusste Entscheidungen nachweisen, die Versicherung will dafür Rabatte spendieren – auch bei Partnern wie Adidas.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 144 Kommentare lesen
CES 2015

(Bild: dpa, Britta Pedersen)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Das Versicherungsunternehmen Generali Deutschland führt Telematik-Tarife für ihre Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherung ein. Ab dem 1. Juli 2016 soll der Vertrieb der neuen "Vitality-Tarife" beginnen – trotz aller vorausgegangenen Proteste. Kunden können demnach mit Fitnessprogrammen und anderen Maßnahmen sowohl ihren Versicherungsbeitrag reduzieren als auch Rabatte bei Partnern der Versicherung erhalten.

Laut der Generali sollen Kunden durch das Vitality-Programm zu einem gesünderen Leben motiviert werden. Von der Versicherung werden sie für sportliche Leistungen oder auch Einkaufsentscheidungen belohnt. Kunden weisen ihre sportlichen Aktivitäten unter anderem durch die Daten von Fitnesstrackern gegenüber der Generali nach oder lassen das Fitness-Studio über ihre Besuche informieren. Auch die Teilnahme an Sportveranstaltungen kann gegenüber der Versicherung geltend gemacht werden.

Darüber hinaus ist die Versicherung aber auch an den konsumierten Lebensmitteln interessiert und akzeptiert auch hierüber Nachweise. So heißt es in der Pressemitteilung, dass Kunden "zum Beispiel durch die Wahrnehmung von Vorsorgeterminen, Verzicht auf Rauchen, den Einkauf gesunder Lebensmittel oder sportliche Aktivitäten Punkte sammeln" können.

Der Fitnesszustand der Teilnehmer zu Beginn des Programms ist für das Belohungsprogramm der Versicherung nicht entscheidend. Es sei "egal" wie fit oder alt jemand beim Einstieg in das Programm sei – "alle Kunden beginnen mit dem gleichen Vitality Status." Zu Beginn werde der persönliche Gesundheitszustand bestimmt und daraufhin sollen Kunden Ziele formulieren und versuchen diese zu erreichen.

Am Anfang des Programms soll der Fitness-Status ermittelt werden, dann sollen Kunden ihre Ziele festlegen

(Bild: Generali)

Je nachdem wie gut ein Kunde bei der Erreichung seiner Ziele abschneidet, können verschiedene Prämienstufen erreicht werden – Bronze, Silber, Gold oder Platin. Je höher die Stufe, desto mehr Rabatte und Belohnungen sind zu erwarten.

Die Versicherung wirbt damit, dass nicht nur bei ihr Rabatte erarbeitet werden können, sondern auch Belohnungen bei Geschäftspartnern auf die Kunden warten. Für den deutschen Markt konnten unter anderem Adidas, Allen Carr’s Easyway, Expedia, Fitness First, Galeria Kaufhof, Garmin, Linda, Polar, Weight Watchers und die Linda-Apotheken als Kooperationspartner gewonnen werden.

Der Vorstandsvorsitzende der Generali Deutschland AG, Giovanni Liverani, erklärte zur Einführung des Programms, dass die Generali "Versicherungen neu [erfindet]", da das Unternehmen "zum aktiven Partner" für seine Kunden wird. Die Versicherung würde ihre Kunden "zur Prävention und zu einem gesundheitsbewussten Lebensstil" motivieren und das Leben der Kunden schützen, "bevor ein Schaden entsteht". Es würden "effektive Anreize zu gesundheitsbewusstem und damit risikovermeidendem Verhalten" gegeben. Das mache das Programm in Deutschland und ganz Europa "einzigartig".

Laut der Versicherung werden die hohen Anforderungen des Bundesdatenschutzgesetzes bei dem Programm erfüllt

(Bild: Generali)

Das Programm startet zunächst in Deutschland, die Einführung in weitere europäische Länder werde folgen. In anderen Ländern der Welt, unter anderem auch in den USA und Großbritannien, werde Vitality bereits durch den Finanzdienstleister Discovery angeboten, mit dem Generali für das Programm zusammenarbeite.

Zwar macht die Versicherung darauf aufmerksam, dass die Teilnahme am Generali Vitality-Programm freiwillig ist und der Kunde "jederzeit Herr seiner Daten" sei, da er selbst entscheide "welche Daten er der Generali Vitality GmbH zur Verfügung stellt", allerdings dürfte nur der Kunde den höchsten Rabattstatus erhalten, der möglichst viele Nachweise für eine gesunde Lebensweise erbringt. Tröstlich ist es da zu wissen, dass – so die Generali – alle Versicherungsnehmer, die sich für das Programm entscheiden, aber keinerlei Nachweise über Aktivitäten oder andere Gesundheitsmaßnahmen in ihrem Leben erbringen, trotz allem nicht mehr für ihre Versicherung zahlen müssen als Versicherte, die gar nicht an dem Programm teilnehmen. (kbe)