Sex, Partys und Menschenrohrpost: Mitgründer verklagt Hyperloop One

Im Herbst 2014 hat der Ingenieur Brogan BamBrogan Hyperloop One mitbegründet, um das futuristische Gefährt zu bauen. Jetzt hat er sich mit den Chefs überworfen und erhebt schwere Vorwürfe. Gegen seinen Rausschmiss klagt er nun.

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Galgenstrick, Drohungen und Gefälligkeiten: Mitgründer verklagt Chefs von Hyperloop One

(Bild: Hyperloop One)

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Der ehemalige technische Leiter von Hyperloop One hat Klage gegen seinen Ex-Arbeitgeber eingereicht und erhebt schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen, das ein futuristisches Transportgerät entwickeln will. Wie die Los Angeles Times unter Berufung auf die Klage berichtet, wirft der inzwischen gekündigte CTO Brogan BamBrogan seinen Kollegen finanzielles Fehlverhalten, Beschimpfungen und Drohungen vor. Außerdem seien Mitarbeiter marginalisiert und die Firmenzentrale als Party-Location missbraucht worden. All das habe die produktive Arbeit an dem visionären Transportkonzept erschwert und verlangsamt.

Afshin Pishevar mit dem Galgenstrick (li.) und der Empfänger BamBrogan

(Bild: Klageschrift)

BamBrogan wirft der Unternehmensführung vor, ihre Position auszunutzen, um ihre Namen bekannter zu machen, ihr Liebesleben voranzubringen und selbst an Geld zu kommen, beziehungsweise Familienmitgliedern große Summen zukommen zu lassen. Eine Gruppe von führenden Mitarbeitern um den Unternehmensmitgründer BamBrogan habe dieses Praktiken intern angesprochen, es habe sich aber schnell gezeigt, dass keine Änderungen folgen würden. Als BamBrogan sie dann gegenüber russischen Investoren zur Sprache gebracht habe, sei er von Afshin Pishevar, dem Chefjuristen des Hauses bedroht worden. Der habe einen Galgenstrick auf seinen Arbeitsplatz gelegt und sei dabei von der Sicherheitskamera gefilmt worden.

BamBrogan wirft dem Mitgründer Shervin Pishevar in der Klage vor, einer PR-Mitarbeiterin das Gehalt von monatlich 15.000 US-Dollar auf 40.000 US-Dollar erhöht zu haben, nachdem sie eine Beziehung eingegangen seien. Das sei das höchste Gehalt im Unternehmen gewesen. Erst als ihre geplante Hochzeit ausgefallen sei, habe er den Forderungen aus dem Unternehmen nachgegeben und den Vertrag gekündigt. Joe Lonsdale aus dem Aufsichtsrat von Hyperloop One habe darauf bestanden dass das Unternehmen die Zwei-Mann-Firma seines Bruders beauftragte, obwohl die keine einschlägige Erfahrung habe vorweisen können. Diese Beispiele seien nur die Spitze des Eisbergs. So habe Shervin Pishevar potenzielle Investoren dazu gedrängt, erst in sein eigenes Unternehmen zu investieren, bevor sie sich an Hyperloop One beteiligen durften.

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Die Kläger führen ausführlich aus, dass sich ihre Kritik lediglich an das Unternehmen richtet, nicht an das Transportkonzept Hyperloop selbst. Das habe das Potenzial, das 21. Jahrhundert zu verändern, wenn es richtig realisiert werde. Deswegen fordern sie auch vom Gericht, dass es eine Wiedereinstellung durchsetzt und den Beklagten untersagt, die Kläger weiter zu diskreditieren. Außerdem solle die Unternehmensführung dazu verpflichtet werden, sich bei den Klägern und auch bei den Angestellten zu entschuldigen. Nur dann könne das Unternehmen wieder daran arbeiten, den Transport zu revolutionieren.

Gegenüber The Verge hat Hyperloop One inzwischen auf die Vorwürfe reagiert und sie entschieden zurückgeweisen. Die eingereichte Klage sei unglücklich und ein Selbstbetrug. Die Kläger um BamBroagan hätten versucht, in dem Unternehmen zu putschen und seien gescheitert. Die Anschuldigungen seien absoluter Unsinn und würden vor Gericht rasch angegriffen werden. Die Klage sei fast ein Klischee, schreibt der Anwalt und außerdem ein Zeichen des Erfolgs von Hyperloop One. Man befinde sich weiterhin auf dem richtigen Weg und das Verfahren werde keinen Einfluss auf das angestrebte Ziel haben, als erstes Unternehmen den Hyperloop in die Welt zu bringen.

Hyperloop One ist neben Hyperloop Transportation Technologies eines der Unternehmen die das visionäre Beförderungskonzept des Tesla- und SpaceX-Chefs Elon Musk realisieren will. Dabei handelt es sich quasi um eine riesige Rohrpost, die Lasten oder Menschen mehrere hundert Kilometer pro Stunde schnell befördern soll. BamBrogan hatte mit Shervin Pishevar zusammen das Unternehmen gegründet, aber einem sehr ungünstigen Deal zugestimmt. Der Los Angeles Times zufolge hielt Pishevar anfangs 90 Prozent der Unternehmensanteile, BamBrogan nur 6 Prozent. Im Juni verließ BamBrogan dann überraschend das Unternehmen. (mho)