T-Mobile USA: Pikachu vs. Netzneutralität

In Amerika bietet die Telekom-Tochter für Pokémon-Go-Spieler demnächst ein Zero-Rating an – beim Zocken wird nichts mehr vom Datenvolumen abgeknabbert. Einen Deal mit Nintendo scheint es nicht zu geben.

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Pokèmon Go

Pokémon-Go-Jäger in Berlin.

(Bild: dpa, Alexander Heinl)

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T-Mobile USA will Spielern von Pokémon Go künftig kostenlosen Datenverkehr schenken. Im Rahmen des "T-Mobile Tuesday", bei dem das Unternehmen über seine App regelmäßig Gratisangebote an seine Kunden verteilt, wird ab nächsten Dienstag ein Zero Rating für Pikachu & Co. angeboten. Dann wird das Zocken des Augmented-Reality-Spiels, das durchaus größere Downloaddatenmengen verursachen kann, ein Jahr lang nicht gegen das reguläre Volumen eines Nutzers verrechnet.

Die Aktion scheint nicht mit Nintendo, der Pokémon Company oder Niantic abgesprochen zu sein – zumindest gab es dazu keine Stellungnahme. T-Mobile USA hatte schon zuvor solche Aktionen durchgeführt, bietet etwa nicht gegen das Datenvolumen zählende Musikstreams sowie Videodienste (allerdings nur in SD-Auflösung inklusive Herunterskalierung) an. Dabei verlangt das Unternehmen im Gegensatz zu seiner Mutter in Deutschland keine Zusatzgebühren.

Dennoch ist das von T-Mobile USA durchgeführte Zero Rating ein Eingriff in die Netzneutralität. Um Pokémon Go aus der Volumenberechnung herauszunehmen, muss das Unternehmen zunächst in den Datenverkehr schauen und Verbindungen zwischen den Pokémon-Go-Servern und dem Smartphone des Nutzers herausfiltern. Die kleinen Monster werden also bevorzugt behandelt.

Zero Rating lassen sich viele Mobilfunkanbieter sonst auch bezahlen – nicht von den Kunden, sondern von den Anbietern der Dienste. Bei T-Mobile USA ist das bislang nicht der Fall, die Telekom-Tochter nutzt die Funktion als Werbemittel, mehr Nutzer in ihre Netze zu locken. (bsc)