MobilCom bestreitet Liquiditätsprobleme
MobilCom hat Gerüchte über Liquiditätsprobleme wegen Finanzierungsschwierigkeiten bei UMTS zurückgewiesen.
MobilCom hat Gerüchte über Liquiditätsprobleme zurückgewiesen. Die Financial Times Deutschland berichtet am heutigen Donnerstag, MobilCom und das britische Konsortium Hutchison 3G hätten Schwierigkeiten, Bankkredite in Höhe von 9,7 Milliarden Euro zu bekommen. Nach Angaben des Blattes erklärten Bankvertreter, die Gespräche zögen sich hin. Grund seien neue Bedenken über die Rentabilität der UMTS -Technologie und die Frage, ob Geldgeber nicht zu viele Kredite nur in diese eine Branche stecken. Einige Telekom-Gesellschaften waren schon an der Börse hart abgestraft worden, da die hohen Kosten für Aufbau der Netze und UMTS-Lizenzen die Bilanzen stark belasten; auch die Finanzierung durch Ausrüster wie Banken sieht sich größeren Schwierigkeiten gegenüber.
Der Aktienkurs von Mobilcom sackte am heutigen Donnerstag zwischenzeitlich um etwa 30 Prozent ab. Bis zum Mittag verlor die Aktie nach einem kurzen Zwischenhoch mittlerweile 26,33 Prozent und lag um 12 Uhr bei 31,90 Euro, nachdem das Papier bereits gestern fast 14 Prozent verloren hatte. Vom 52-Wochen-Hoch, das 210 Euro betrug, ist das Papier mittlerweile meilenweit entfernt.
Mobilcom wies laut dpa darauf hin, dass der UMTS-Lizenzerwerb im Sommer in Höhe von 16,5 Milliarden Mark durch 7,4 Milliarden Mark Barmittel der France Telecom und eine Finanzierung in Höhe von 9,1 Milliarden Mark durch ein internationales Bankenkonsortium unter Führung von Merrill Lynch, Deutsche Bank, Societe Generale und ABN Amro gesichert. "Die Finanzierung der UMTS- Netzstruktur wird über den Lieferanten erfolgen", erklärte das Unternehmen. Damit ist MobilCom nicht die erste Gesellschaft, die die Ausrüster an den Kosten der UMTS-Netze beteiligen will: Viag Interkom stellte bereits die gleiche Forderung an die Hersteller von Telekom-Equipment und meinte, Firmen wie Ericsson seien beim Poker um die Milliarden-Aufträge zu großen Zugeständnissen bereit. Auch Lucent erklärte bei der Bekanntgabe, die Firma werde das UMTS-Netz von Telefonica in Deutschland bauen, man werde sich an der Finanzierung beteiligen.
MobilCom verfüge "über mehrere hundert Millionen Mark Liquidität beziehungsweise nicht genutzte Kreditlinien, sodass die Liquidität auch in Zukunft uneingeschränkt gesichert ist", hieß es zudem bei der Telekom-Gesellschaft. Das operative Geschäft sei in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres profitabel verlaufen. Es werde lediglich durch "Aufwendungen zur Erhöhung der Marktanteile und planmäßige Anlaufkosten für die UMTS-Aktivitäten – im wesentlichen Finanzierungskosten – belastet", hieß es. Der Marktanteil bei den Mobilfunk-Vertragskunden in Deutschland sei im dritten Quartal auf über 22 Prozent gestiegen. Das Management "bedauerte, das es durch nicht fundierte Aussagen zu eklatanten Kursschwankungen a der Börse gekommen ist, an denen in der Regel die Profis verdienen und die Privatanleger verlieren".
"Ich bin vollkommen überzeugt, dass UMTS ein Erfolg wird. Mittelfristig wird die neue Multimedia-Technologie das bestehende GSM-Netz sogar ablösen", betonte Vorstandsvorsitzender Gerhard Schmid in der Stellungnahme. In einem Interview der Welt hatte Schmid bedauert, dass "wir unter einem erheblichen Abschlag leiden, weil wir im Neuen Markt und nicht im MDAX notiert sind". Zugleich hatte er Banken kritisiert, die "einige nicht börsenreife Unternehmen geradezu in den Markt drängen". (jk)