Deutsche Telekom hofft auf Ost- und Mitteleuropa

Die Deutsche Telekom sieht sich in den Telekommunikationsmärkten Ost- und Mitteleuropas besser aufgestellt als die Konkurrenz.

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  • dpa

Nachdem es in den westeuropäischen Märkten in der letzten Zeit nicht so gut lief für die Deutsche Telekom, hofft der Konzern nun offensichtlich auf die Telekommunikationsmärkte in Ost- und Mitteleuropa. Hier sieht sich die Telekom besser aufgestellt als ihre Konkurrenten. "Es gibt keinen, der die Chancen in diesen Märkten so früh erkannt hat wie wir", sagte Vorstandschef Ron Sommer am gestrigen Mittwochabend bei einem Pressegespräch der österreichischen Telekom-Tochter max.mobil in Wien. Die Telekom sei mit ihren Beteiligungen in der Region "dramatisch weiter" als die Konkurrenz. Mit ihren Töchtern in Österreich, Polen, Tschechien, der Ukraine und Russland sowie Ungarn und Kroatien komme das Unternehmen im Mobilfunk inzwischen auf 7,5 Millionen Kunden. Hinzu kämen 6,3 Millionen Anschlüsse im Festnetz.

Angesichts der noch geringen Telefondichte der Märkte sieht die der Bonner Telekom-Riese, ähnlich wie gegenwärtig auf den Märkten in Westeuropa, eine "riesiges Marktpotenzial". Im vergangenen Jahr sei in acht Beteiligungsgesellschaften ein Umsatz von 4,1 Milliarden Euro erwirtschaftet worden. Dabei fiel vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen ein Gewinn von 1,6 Milliarden Euro an. Bis auf die polnische PTC schrieben alle Unternehmen auch beim Ergebnis vor Steuern schwarze Zahlen, betonte der Vorstandsvorsitzende der T- Mobile International AG, Kai-Uwe Ricke.

"Wir werden in den kommenden Jahren in diesem Raum eine Wachstumsdynamik sehen, wie wir sie in den zurück liegenden Jahren in Westeuropa erlebt haben", prophezeite der Mobilfunk-Chef der Telekom. Der Nachholbedarf in diesen Ländern sei groß. In Deutschland wird die Telekom-Tochter T-Mobil (D1) die Zahl ihrer Kunden nach den Worten Sommers bis zum Jahresende auf 19 Millionen gegenüber dem Vorjahr verdoppeln. Im kommenden Jahr soll die Wachstumsexpanison dann allerdings "dramatisch abnehmen". So rechnet die Telekom bis Ende 2001 mit einem Kundenbestand von 25 Millionen Handynutzern im D1-Netz.

Auf einen genauen Zeitpunkt des vorerst abgesagten Börsengangs von T- Mobile wollte sich Sommer nicht festlegen. Nach der Ankündigung der Telekom, in den USA den Mobilfunkbetreiber VoiceStream zu übernehmen, hatte das Unternehmen den ursprünglich für Herbst geplanten Gang an den Kapitalmarkt verschoben. Jetzt soll der Börsengang nach dem erwarteten Absschluss des VoiceStream-Erwerbs im zweiten Quartal 2001 und je nach Verfassung des Kapitalmarktes kommen.

Sommer mahnte ferner eine Änderung des Telekommunikationsgesetzes an. Für den stark gefallenen Kurs der T-Aktie machte er unter anderem auch die Regulierung verantwortlich. Er forderte erneut eine gleiche Behandlung aller Telekommuniktionsunternehmen in Europa. Es könne nicht angehen, dass in Deutschland der Telekom vorgeschrieben werde, für ihre Wettbewerber – die meisten im Besitz ausländischer Telekom-Riesen – Netzzugänge zu schaffen, ihr dies aber im Ausland verwehrt werde. (dpa) / (jk)