Web-Server im Weltall
Die Firma Skycorp will nächtes Jahr einen Satelliten mit Web-Server an Bord in eine erdnahe Umlaufbahn schießen und hat nun ein entsprechendes Abkommen mit der NASA geschlossen.
Wie es schon Mitte Juni in einzelnen Berichten hieß, will die Firma Skycorp Inc. nächtes Jahr einen Satelliten mit einem Web-Server an Bord in eine erdnahe Umlaufbahn schießen. Dazu hat sie mit der amerikanischen Weltraumbehörde NASA nun ein so genanntes Space Act Agreement abgeschlossen.
Der nicht einmal 70 Kilogramm schwere Erdtrabant soll in mehreren Teilen mit einem Space Shuttle in den Weltraum transportiert werden. Die Montage der Antennen, Solar-Panels und anderer Komponenten soll erst kurz vor dem Aussetzen erfolgen. Durch die Endmontage im All reduzieren sich die Kosten erheblich: Die Einzelteile lassen sich einzeln gĂĽnstiger stoĂźgeschĂĽtzt verpacken als ein kompletter Satellit. Ziel von SkyCorp ist es, mit 544 solcher Erdtrabanten ein Netz rund um unseren blauen Planeten aufzubauen.
Als Web-Server will SkyCorp eine Apache-Version einsetzen, die unter Mac OS X auf einem Power Macintosh G4 läuft. Mehrere Tausend Web-Seiten sollen auf dem Rechner untergebracht werden. Auch ein E-Mail-Server ist geplant. Als Übertragungsverfahren setzt der Web-Satellit angeblich auf das Direct Sequence Spread Spectrum (DSSS) gemäß IEEE-802.11-Spezifikation, das auch in den drahtlosen LAN-Systemen auf der Erde Einsatz findet, etwa in Apples Airport (siehe c't 22/2000, S. 260). Laut SkyCorp soll der Empfang auf der Erde immerhin mit einer Rate von 56 kBit/s möglich sein – wenn man sich auf der Erdoberfläche direkt unterhalb des Satelliten befindet.
Welche Speichermedien man im Server einsetzen will, hat SkyCorp bisher noch nicht verraten. Festplatten lassen sich jedoch nicht so ohne weiteres verwenden: Sie brauchen zwingend Luft zum Arbeiten, damit sich durch die Rotation der Platten im Inneren ein Luftpolster aufbauen kann.
Apple-Rechner haben bereits mehrfach Weltraum-Erfahrung gesammelt: Bereits 1991 war ein Mac Portable als erstes Modell aus Cupertino für eine Stippvisite im All. Star-Trek-Fans brauchen sich übrigens für den Fall, dass SkyCorp sich für den Einsatz eines platzsparenden, würfelförmigen Power Macintosh G4 Cube eintscheidet, keine Sorgen zu machen: Anders als die kubischen Raumschiffe der Borg kann dieser keine auf der Erde lebende Spezies assimilieren. (adb)