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Was war. Was wird. Endlich wieder sommerrätselnd.

Ja, sie sind wieder lau, die Sommernächte. Wenn interessieren da schon die olympischen Spiele und der White Trash, der bald die Macht übernimmt, merkt Hal Faber an - der natürlich auch wieder ein paar Fragen für die Sommernacht hat.

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Sommer, Sonne, Nacht
Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Hal Faber

Wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich. Und, wie mittlerweile jedes Jahr im Sommer, auch ein Anlass zum Rätseln. Wegen der gestellten Fragen des Sommerrätsels. Natürlich.

Was war.

*** Die olympischen Spiele haben angefangen. Aufmerksame Roboter beobachten den gedopten Medaillenspiegel, während seelenlose Funktionäre zum Start ein Dokument der Schande veröffentlichten und 271 russische Sportsimulationen akzeptierten. Vorbei, vorbei, wen interessiert das schon in warmen Sommernächten? Dieser kundige Fährtenleser sei noch einmal empfohlen, falls doch.

*** Kurz vor der großen Sommerparty startet das Sommerrätsel mit drei Teilen. Es war schwer genug, sich gegen Frau Malzahn durchzusetzen und kein Rätsel mit Katzenbildern zu gestalten, aber dann ging es doch: Roboter sind das Thema der ersten Rätselei und, wie man sieht, gibt es jede Menge Hunde-, Mäuse- und Trauer tragende Schildkrötenroboter, aber kein einziges Katzenvieh. Faul und in sich ruhend in der Gegend herumliegen, vor dieser anspruchsvollen Aufgabe kapitulierten die findigsten Roboterbauer. Sie halten sich lieber an Robotermenschen wie du und ich, die die deutsche Telekom unter dem Titel "Digitale Verantwortung" lobpreist: Besonders dort, wo absolut geistlose Tätigkeiten wie das Priestersein von Robotern übernommen werden kann, zeigt sich die ganze Leistung der Automatisierung. Man kann aber auch so etwas einfaches wie einen Lieferroboter bauen, der demnächst über unsere Bürgersteige mit all den online bestellten Sachen oder mit der halbwarmen Pizza hoppeln soll. Mit ihm fängt unser gepflegtes, möglichst nicht googlebares Rätsel an. Zehn Fragen zur Robotik gilt es zu beantworten, die Auflösung gibt es am Montagnachmittag, danach geht es ab in den Weltraum.

Also dann, los, mit Frage 1: So wie im Bild rechts sieht ein moderner Lieferroboter aus, der all die Paketboten von Bringmeister, DHL, Hermes, UPS usw. von ihrer elenden Botenexistenz erlösen soll. Gesucht wird ein großes Vorbild.

Nicht kätzisch sich faul zur Ruhe legen, gleich weiter mit Frage 2: Ein aufmerksamer Beobachter der Robotik schrieb: "Vielleicht kann ich Ihnen noch im Laufe dieser kurzen Bemerkungen über die sozialen und ökonomischen Auswirkungen der Automation zeigen, dass die neue Technik Eigengesetzlichkeiten entwickelt, die den Menschen, die sie geschaffen haben und anwenden, mit der Gewalt von Naturgesetzen gegenübertreten und neue gesellschaftliche Verhaltensweisen mit einem Nachdruck erzwingen, als seien die elektronischen und sonstigen Geräte mit eigenem Willen ausgestattet, also doch eine Art Roboter." Von wem stammt dieser Satz?

*** Groß war die Versuchung, die Robotergesetze in das Rätsel einzubauen, eines der guten Beispiele, wie wichtig die Science Fiction für den Alltag ist. Nun ja, fast zumindest, wo doch noch nicht alles zu Hause angekommen ist, was robbt und bottet. Erinnern wir uns an den "Fernlenkmanipulator", mit dem die Polizei in Dallas einen Angreifer tötete und freuen uns, dass nun auch der Berliner Innensenator zum Auftakt des Wahlkampfes ein Bumm, Peng, Knall-Spielzeug präsentieren konnte, mit dem sich feiner Roboterfug in der Stadt machen lässt, vielleicht sogar mit Befehl von oben durch diese internen Sondernetzwerke, für die es keine Vorratsdatenspeicherung gibt.

Womit wir bei Frage 3 angelangt wären: Tötende Roboter gibt es halt nur in Filmen und beim Militär. Gesucht wird das Kürzel eines optimierten Polizei-Kollegen.

Was fast automatisch zu Frage 4 führt: Y19 lautete der Befehl. Und die Antwort ist?

*** Vom Roboter unterscheidet sich der Mensch dadurch, dass er ein Hirn hat und es einsetzen kann. Etwa zur Analyse des "Undenkbaren", wie ein Krieg zwischen den USA und China ausgehen kann, der mit einem US-Präsidenten Donald Trump in die Möglichkeitszone rückt. Sollten Trump nicht noch mehr Khan-Patzer unterlaufen, wird er leider gewinnen. Das lässt sich darauf zurückführen, dass der White Trash den langen Weg von den Demokraten zu den Republikanern zurückgelegt hat und im "Make America great again" die eigene Perspektive sieht. Die zunehmende Automatisierung mit ordnungsliebenden Robotern, am "Front-End" von Menschen freien Restaurants und Hotels könnte mit einer Automaten- oder Maschinensteuer Gelder zurück in die ausblutenden Hillybillys bringen, doch das ist eine Forderung, die nach Umverteilung des Kapitals und Sozialismus riecht. So etwas gehört sich nicht, wenn ein Milliardär Präsident wird.

Womit wir bei Frage 5 gelandet wären: Die früheste und bekannteste Roboterin ist die von Rotwang gebaute Maschinenreplikantin (im Bild links), die im Film Metropolis als Kopie von Maria die Arbeitermassen verführt. Gesucht wird eine Roboterin, die sieben Augen mehr hat.

Wer eben schon meckerte, wird sich über Frage 6 freuen: Roboter haben kein Hirn? Gesucht wird das passende Hirn-Transformationsprojekt.

*** Achja, der Sozialismus. "Die Roboter sind nicht nur eine neue Quelle der Steigerung der Produktivkraft menschlicher Arbeit. Im Sozialismus verändern sie zugleich tiefgreifend die qualitative Beschaffenheit der Arbeit und führen zur weiteren Vervollkommnung der materiellen Arbeitsbedingungen, bereichern den Arbeitsinhalt." So steht es im 1983 veröffentlichten Buch "Roboter im Sozialismus". In der DDR mochte man den Roboter so gerne, dass viele Maschinen zu Robotern erklärt wurden, obwohl sie nur einen rechnergesteuerten Motor besaßen. Damals sollten laut Fünfjahresplan 45.000 Roboter gebaut werden und den Werktätigen bei schweren oder gefährlichen Arbeiten zur Seite stehen, etwa beim Heben von Bettlägerigen im Krankenhaus. Von der Idee sind die Exoskelette übrig geblieben, die freilich von manchen den Cyborgs zugerechnet werden, die für das Überleben im Weltraum optimiert wurden und ursprünglich als Dada-Cyborgs aus der Welt der Kunst stammten.

Also dann Frage 7: Die im Bild rechts zeichnenden Roboter sind "Kunst", so die Ars Electronica mit der Berliner Ausstellung im Volkwagen Forum. Gesucht wird die dazu passende "Wissenschaft".

Und gleich weiter zu Frage 8: Auf der Straße sollte ein berühmter Dusch-Roboter tätig werden. Sein Name?

Was wird.

Gar nicht so heimlich, still und leise ist der heise Tippgeber gestartet und hat im Forum für muntere Diskussionen gesorgt. Neben dem Lob ist es offenbar die heise Charta, die Unmut erzeugt, weil hier von Vertrauenswürdigkeit und Verantwortung die Rede ist, aber eben auch von den Regeln der journalistischen Sorgfaltspflicht. Es gehört zum traurigen Zustand dieser Welt, dass diese unsere Sorgfaltspflicht von etlichen Kommentatoren nicht ernst genommen wird. Nanu, wo bleibt denn da das Positive? Aber hey, das habe ich gerade geschrieben, weil es gut ist, wenn Kommentatoren ohne Zensur solchen Unfug schreiben können. Es kommt noch besser: Der heise tippgeber kommt ohne diesen Kanarienvogel aus, der in den USA bei etlichen Whistleblowing-Angeboten als Warntier aufgehängt wird. Geheime Durchsuchungsbeschlüsse und Geheimgerichte, über deren Tun und Lassen die Bürger zu Schweigen verpflichtet sind, gibt es in Deutschland nicht. Man sollte zu diesem Punkt die Meinung des obersten Microsoft-Juristen Brad Smith lesen und aufatmen, vorerst. Ob der Tippgeber sich bewährt und das journalistische Versprechen eingehalten werden kann – die Zukunft war noch nie so wertvoll wie heute. "Je mehr Bürger mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger Helden wird es einmal brauchen."

Zum versöhnlichen Schluss dann erst einmal Frage 9: So wie im Bild links rollte und dudelte ein Unterhaltungsroboter auf einer Computermesse herum. Sein Nachfolger verkörperte einen berühmten Wahrheits-Instrumentalisten. Gesucht ist der Name des Roboters.

Und dann zum endgültigen Schluss Frage 10: Roboter kämpfen gegen Roboter, bis sie schmelzen, das ist ein sehr beliebtes Motiv vieler Filme, gerne mit kleinen Kindern wie Max in Real Steel. Gesucht wird ein kämpfender Max. (jk)