Samsung baut ein künstliches Auge mit Neuro-Chip von IBM

Samsung hat eine Kamera mit IBMs TrueNorth-Chip gebaut. Das künstliche Auge erkennt Handgesten mit 2000 Frames pro Sekunde und verbraucht dabei dank des vom Gehirn inspirierten Spezialprozessors nur 300 Milliwatt.

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Samsung baut ein künstliches Auge mit einem TrueNorth-Chip

TrueNorth: neurosynaptischer Prozessor mit bis zu einer Million Neuronen und 256 Millionen Synapsen

(Bild: IBM Research)

Lesezeit: 1 Min.

Samsung hat auf einem IBM-Forschungsevent ein künstliches Auge gezeigt, das mit 2000 Frames pro Sekunde Handgesten erkennt. Wie c|net berichtet verwendet die Kamera dafür einen TrueNorth-Chip, dessen Struktur dem Gehirn nachempfunden ist. Statt der traditionellen Von-Neumann-Architektur enthält der Chip 4096 vernetzte Einheiten, die wie Neuronen funktionieren. Damit gelingt der Kamera die Gestenerkennung deutlich schneller und vor allem stromsparender als mit traditionellen Prozessorkernen.

Das menschliche Auge funktioniert nicht wie eine Digitalkamera, die ganze Einzelbilder aufnimmt. Stattdessen sind die Stäbchen und Zäpfchen mit Neuronen verbunden, die nur eine Information weiter leiten (feuern), wenn sich etwas ändert. Tiefer liegende Neuronen im Sehzentrum suchen in diesen Signalen nach Mustern und leiten nur Signale weiter, wenn sie bestimmte Muster erkennen. Die Samsung-Kamera nutzt den TrueNorth-Chip für eine ähnliche Form der Vorverarbeitung, was die Datenrate von der Kamera erheblich reduziert. So werden 2000 Frames möglich, die ein System, das mit Vollbildern arbeitet, nur mit sehr großem Aufwand verarbeiten könnte.

Der reduzierte Aufwand schlägt sich auch im wesentlich geringeren Stromverbrauch nieder. Der TrueNorth-Chip soll nur 300 Milliwatt verbrauchen - circa ein Hundertstel eines traditionellen Prozessors. Eric Ryu aus der Forschungsabteilung von Samsung weist allerdings darauf hin, dass ein biologisches Gehirn nur ein Einhundertmillionstel der Energie eines Prozessors für die gleiche Aufgabe benötigt. (pmk)