Wenn der PC nicht mehr bootet: Die Suche nach dem POST-Code

Auch moderne PCs führen beim Start einen Power-On Self Test (POST) durch. Wer aber an POST-Codes zur Fehlerdiagnose herankommen möchte, muss heutzutage einige Umwege gehen.

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PC-Diagnose: Die große POST-Code-Rätselei
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Volker Zota

88, 55, 36, 32, 3B, 62, FF, ... Bei klassischen PC-Systemen mit ISA- oder PCI-Bus ließen sich Fehlercodes des BIOS mit Diagnosekarten auslesen. Diese Codes helfen, die eigentliche Ursache von Startproblemen einzugrenzen.

Nun sind ISA und PCI (eigentlich) längst Vergangenheit, doch auch ein hypermodernes UEFI-BIOS erledigt beim Power-On Self Test (POST) nach dem Start erst einmal dieselben Aufgaben wie ein uraltes BIOS.

Bei der Diagnose von Boot-Problemen hilft prinzipiell, dass auch ein aktuelles BIOS für jeden POST-Schritt einen Code an den I/O-Port 0x80 senden kann. Dummerweise ist dieser Port bei vielen modernen Boards nicht einfach zugänglich. Wenn man Glück hat, liegen die Daten jedoch am so genannten Low-Pin-Count-Interface (LPC-Interface) des Mainboards an.

Boards für Übertakter (z.B. Gamer) zeigen auch heutzutage POST-Codes ... aus Gründen.

Eigentlich sollten PCs schon ab 1997 Erblasten wie Floppy-Disks, ISA-Bus, Parallelport, RS-232 und PS/2 über Bord werfen. Doch der ISA-Bus ist – ähnlich wie das A20-Gate – nicht tot zu kriegen. Erst überwinterte er in einer abgespeckten Form als X-Bus in älteren Chipsätzen, um den sogenannten Super-I/O-Chip anzubinden. Dann führte Intel das vermeintlich neue LPC-Interface am I/O Controller Hub (ICH) ein. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine weiter reduzierte Version des X-Bus – also letztlich einen ISA-Verwandten. Auch die neuesten Chipsätze mit Platform Controller Hub (PCH) haben eine LPC-Schnittstelle – ebenso die Fusion Controller Hubs (FCHs) von AMD.

Das LPC-Interface dient eigentlich zur Anbindung von Super-I/O-Chips und Trusted Platform Modules (TPMs) an den Chipsatz. Ist ein TPM aufgelötet, kommt man nicht so leicht an die LPC-Signale heran. Ist es jedoch als Firmware-TPM (fTPM) im BIOS integriert oder nicht vorhanden, kann man die POST-Codes über Pfostenstecker am "TPM Header" abgreifen.

Wer es geschafft hat, mit einer Diagnose-Karte die POST-Codes auszulesen, muss allerdings noch deren Bedeutung herausfinden, denn jeder Mainboard-Hersteller kocht sein eigenes Süppchen.

Christof Windeck fasst seine Erfahrungen bei der Suche nach POST-Codes auf modernen Boards zusammen:

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Mehr dazu, wie sich BIOS-Fehlercodes für die PC-Diagnose auslesen lassen, steht im c't-Artikel in Ausgabe 17/16 (kostenpflichtig). (vza)