Nach Insolvenz und Verkauf: Gawker.com macht dicht

Das Mutterblog von Nick Dentons Gawker Media wird eingestellt. Die anderen Titel wie Gizmodo oder Kotaku sollen unter dem neuen Eigentümer weiterlaufen.

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Nach Insolvenz und Verkauf: Gawker.com macht dicht

 Terry Bollea aka Hulk Hogan (l.) hat Gawker auf die Matte geschickt.

(Bild: Miguel Discart / CC BY-SA 2.0)

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Gawker.com, das von Nick Denton gegründete Blog und die Keimzelle des Unternehmens Gawker Media, stellt in der kommenden Woche seinen Betrieb ein. "Nach fast vierzehn Jahren werden wir Gawker.com in der nächsten Woche schließen", heißt in einem Posting vom Donnerstag. Erst am Dienstag war bekannt geworden, dass der US-Medienkonzern Univision die insolvente Gawker Media für 135 Millionen US-Dollar übernehmen will.

Doch geht es bei der Übernahme offenbar nur um die sechs anderen Titel des Unternehmens. Gawker Media veröffentlicht auch die Blogs Lifehacker (Lebenshilfe und Produktivität), Deadspin (Sport), Kotaku (Spiele), Jezebel (Mode und Promis), Jalopnik (Autos) und Gizmodo (Gadgets und Technik). Das Mutterblog Gawker.com wird eingestellt, ob die Seite gelöscht wird oder als Archiv online bleibt ist noch nicht klar. Die Mitarbeiter werden laut Gawker-Gründer Nick Denton von Univision übernommen.

Gawker Media war in das Insolvenzverfahren gegangen, nachdem ein Gericht in Florida das Unternehmen zu 140 Millionen US-Dollar Schadensersatz verurteilt hatte. Das Blog hatte 2012 Ausschnitte aus einem privaten Video veröffentlicht, das den Ex-Wrestler Hulk Hogan beim Sex mit der Frau seines besten Freundes zeigt. Hogan, der mit bürgerlichem Namen Terry Bollea heißt, hatte gegen die Veröffentlichung geklagt und Schadensersatz gefordert.

Gawker wurde von Denton und Elizabeth Spiers als Klatschblog für die New Yorker Medienszene gegründet und ging im Januar 2003 online. Im Laufe seiner Geschichte hat Gawker für einige kleine und große Aufreger gesorgt. Zuletzt war Gawker dafür kritisiert worden, einen Manager des Verlags Condé Nast geoutet zu haben. Auch den Silicon-Valley-Investor Peter Thiel hatte Gawker als homosexuell geoutet. Der Milliardär hat sich inzwischen dazu bekannt, Bolleas Klage zu finanzieren, weshalb Denton von einem "Rachefeldzug" gegen sein Unternehmen spricht.

Zwar ist das Urteil noch nicht endgültig, da Gawker Media in Berufung gegangen ist. Doch zum Schutz vor Pfändung hat das Unternehmen Gläubigerschutz nach dem US-Insolvenzrecht beantragt. Dem geplanten Verkauf an Univision muss das Insolvenzgericht noch zustimmen. Bis zu einer Entscheidung des Falles bleiben die Erlöse aus dem Verkauf eingefroren. Denton ist in die Privatinsolvenz gegangen und damit vorerst vor einer Pfändung geschützt. Auch bei dem damals verantwortlichen Chefredakteur von Gawker, A.J. Daulerio, versuchen Bolleas Anwälte zu pfänden. (vbr)