MSN geht in die Offensive
Microsoft bietet ab sofort sein Browser-AddOn "MSN Explorer" an. AuĂźerdem sagt der Softwarekonzern mit einer Content- und Werbeoffensive seinem Konkurrenten AOL den Kampf an.
Microsoft hat sein im Mai angekündigtes Browser-AddOn "MSN Explorer" auf der US-amerikanischen Website zum Download freigegeben. Das etwa fünf Megabyte große Programm gilt als direkte Kampfansage gegen die Vorherrschaft von AOL im Bereich der Onlinedienste. Es installiert an die Stelle der Explorer-Toolbar eine auf MSN-Services zugeschnittene Version. Außerdem integriert der MSN Explorer den direkten Zugriff auf Microsofts Freemail-Service Hotmail sowie den MSN Instant Messenger. Erklärtes Ziel der Aktion ist es, Internet-Einsteiger über die Software-Schiene so weit als möglich an MSN-Inhalte zu binden; eine Strategie, die, wie MSN-Produktmanagerin Sarah Lefko selbst zugibt, AOL von Beginn an mit Erfolg vorgegeben hat.
Zwar ist eine deutschsprachige Version des MSN Explorer laut Microsoft vorerst nicht geplant, doch auch hier zu Lande startet MSN dieser Tage eine Offensive gegen die Konkurrenz von T-Online und AOL. Im Rahmen einer weltweiten Werbekampagne im Volumen von 150 Millionen US-Dollar bekam die deutsche Zentrale immerhin einen Etat von 27 Millionen Mark zugebilligt. Ab Mitte November will sie in Print- und TV-Medien insbesondere um die Gunst der "unzufriedenen Internet-Nutzer" buhlen. Eine weltweit durchgeführte Untersuchung habe ergeben, dass neue Internet-Nutzer nach anfänglicher Online-Euphorie "dem Medium sehr schnell frustriert den Rücken kehren" würden, hieß es bei MSN. In Werbespots wolle man dieser Zielgruppe vermitteln, "dass das MSN-Portal das Internet einfach macht."
Parallel zur Kampagne startete MSN in Deutschland am gestrigen Mittwoch eine ganze Reihe neuer Portal-Services. So ist nun der Wetter-Service der Firma Meteomedia von ARD-Wetterfrosch Jörg Kachelmann integriert. Zusammen mit Teleinfo bietet das Portal eine sehr brauchbare Online-Routenplanung an. Unter encarta.msn.de hat MSN etwa 40 Prozent der aktuellen Version des Nachschlagewerks Encarta ins Web gestellt. Ab dem ersten November wird es außerdem einen erweiterten Job-Channel, eine Online-Lottoannahmestelle und ein Gesundheitsportal geben.
Die Gebühren für den Internetzugang "MSN Easysurfer" würden demnächst von 3,3 auf 2,9 Pfennig gesenkt, teilte Microsoft des weiteren mit. In diesem Jahr rechne der Konzern in Deutschland mit einem Umsatz von 60 Millionen Mark aus den Internet-Zugängen. Die Erlöse mit Werbung und E-Commerce bezifferte das Unternehmen mit 20 Millionen Mark. Der Werbeumsatz solle in den nächsten zwei bis drei Jahren jeweils um 100 bis 200 Prozent gesteigert werden. Die Anzahl der regelmäßigen Nutzer sei im vergangenen halben Jahr um 59 Prozent auf 4,5 Millionen Kunden angestiegen.
Siehe dazu auch den Artikel Das idiotensichere Internet in Telepolis. (hob)