US-Mobilfunklizenzen: Fast 17 Milliarden Dollar geboten
Bei der Versteigerung neuer Mobilfunklizenzen in den USA nähern sich die Einnahmen für den Staat der "magischen Grenze" von 18 Milliarden US-Dollar.
Die am 12. Dezember gestartete Auktion neuer Frequenzen für den Mobilfunk in den USA hat bislang gültige Gebote mit einem Gesamtbetrag von fast 17 Milliarden US-Dollar ergeben. Da Analysten davon ausgehen, dass die Auktion – wenn auch nicht mehr allzu lange – weitergeht, ist mittlerweile die Obergrenze von 18 Milliarden US-Dollar, deren Erreichen nur wenige Optimisten für möglich gehalten hatten, in greifbare Nähe gerückt.
Nach Angaben der zuständigen Regulierungsbehörde Federal Communication Comission (FCC) werden 422 Lizenzen angeboten, die alle im 1900-MHz-Frequenzband liegen und sich beispielsweise für den Aufbau von GSM-Mobilfunknetzen und GPRS-Datendiensten eignen. Die meisten Lizenzen sind aber lokal sehr eingegrenzt und bedienen vor allem örtliche Bereiche, die bislang noch nicht mit GSM-Netzen versorgt werden können. Mobilfunknetze nach dem europäischen GSM-Standard sind in den USA noch nicht sehr verbreitet. AT&T hatte im Dezember 2000 als einer der ersten der großen US-Telekom-Konzerne angekündigt, Anfang 2001 mit einem GSM-Netz starten zu wollen. Im Unterschied zu Europa, wo die GSM-Anbieter in den Frequenzbändern bei 900 und 1800 MHz arbeiten, müssen die US-Gesellschaften allerdings auf das 1900-MHz-Band ausweichen, da die beiden anderen Bänder unter anderem vom Militär benutzt werden.
Im Dezember hatte der Gesamtbetrag bereits bei 11,1 Milliarden US-Dollar gelegen; in der letzten Runde vor den Weihnachtsfeiertagen führte Verizon Wireless die Liste der Gebote mit insgesamt 5,5 Milliarden US-Dollar an. Mittlerweile liegt das Unternehmen bei über 8,7 Milliarden US-Dollar – und damit weiterhin einsam an der Spitze. Verizon ist bereit, knapp 4,1 Milliarden US-Dollar allein für zwei Lizenzen in New York City auszugeben. David Bishop, Analyst der Yankee Group begründete dies gegenüber dem Wall Street Journal mit der Schlüsselstellung, die die Metropole für Verizon einnehme. So gebe es dort eine entsprechende Nachfrage nach Mobilfunkdiensten seitens einer zahlungskräftigen Klientel. Das Unternehmen düfte zudem versuchen, Kapital aus den bekannten Versorgungsengpässen der Konkurrenz in dem Gebiet zu schlagen, so Bishop.
Mittlerweile haben sich einige Telekommunikationsunternehmen komplett aus der Auktion zurückgezogen, darunter Sprint PCS, denen nach Expertenmeinung das nötige Geld für höhere Gebote fehlte, und Nextel Communications. Nextel hätte wohl noch höhere Gebote abgeben können, wäre dann aber zu erheblichen Investitionen gezwungen gewesen, um die ersteigerten Lizenzen überhaupt nutzen zu können. Die für das Frühjahr geplante nächste Versteigerung soll diesen und anderen Telekommunikationsgesellschaften eine zweite Chance bieten. (nij)