Auktion neuer Mobilfunklizenzen in den USA gestartet

Bei der Versteigerung neuer Mobilfunklizenzen in den USA rechnen Experten mit Einnahmen für den Staat von bis zu 18 Milliarden US-Dollar.

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Von
  • Jürgen Kuri

Bei der Versteigerung neuer Mobilfunklizenzen in den USA rechnen Experten mit Einnahmen für den Staat von bis zu 18 Milliarden US-Dollar. Am ersten Tag der Versteigerung – Beobachter gehen davon aus, dass die Auktion mehrere Wochen dauern wird – erreichten die Gebote insgesamt 501,2 Millionen US-Dollar.

Nach Angaben der Regulierungsbehörde Federal Communication Comission (FCC) werden 422 Lizenzen angeboten. Alle Lizenzen liegen im 1900-MHz-Frequenzband und eignen sich beispielsweise für den Aufbau von GSM- und GPRS-Mobilfunknetzen. Die meisten Lizenzen sind aber lokal sehr eingegrenzt und bedienen vor allem örtliche Bereiche, die bislang noch nicht mit GSM-Netzen versorgt werden können. Mobilfunk-Netze nach dem europäischen GSM-Standard sind in den USA noch nicht sehr verbreitet; unter anderem bietet beispielsweise die Gesellschaft Voicestream, die in den Besitz der Deutschen Telekom übergehen soll, ein GSM-Netz an. AT&T hatte Anfang Dezember als einer der Ersten der großen US-Telekom-Konzerne angekündigt, Anfang 2001 mit einem GSM-Netz starten zu wollen. Im Unterschied zu Europa, wo die GSM-Anbieter in den Frequenzbändern bei 900 und 1800 MHz arbeiten, müssen die US-Gesellschaften allerdings auf das 1900-MHz-Band ausweichen, da die beiden anderen Bänder unter anderem von militärischen Anwendungen belegt sind.

Ein Drittel der neuen Lizenzen wurde ausdrücklich für kleinere Firmen reserviert. Insgesamt haben sich 87 Firmen, unter ihnen die Telekom-Riesen Verizon, AT&T und Sprint, für die Auktion gemeldet. Zusammen haben sie vorab rund 1,8 Milliarden US-Dollar bei der Behörde als "Sicherheit" hinterlegt. "Es geht nicht ums Geld, sondern darum, den neuen Standard so schnell wie möglich in den Markt und damit zum Kunden zu bringen", zitiert die Washington Post den FCC-Chef William Kennard. Verizon Wireless hatte mit insgesamt 131,1 Millionen US-Dollar nach dem ersten Auktionstag das höchste Gebot für mehrere regionale Lizenzen abgegeben. Eine Lizenz in New York scheint am begehrtesten zu sein: Hier liegt das Höchstgebot bislang bei 38,2 Millionen US-Dollar. Danach folgt gleich eine Lizenz für Los Angeles mit 25,5 Millionen US-Dollar.

Analysten vermuten jedoch eine erhebliche Zurückhaltung bei den bietenden Unternehmen. Viele Telekom-Firmen würden trotz des attraktiven Marktes in den USA wahrscheinlich genauer auf ihre Budgets achten, prophezeiten Experten. Nicht zuletzt habe der kräftige Einbruch der Aktienkurse von Telekomunternehmen die Vorstände ermahnt, verstärkt den Rechenstift auch bei den Auktionen anzusetzen. (jk)