Neues vom "Geheimnummern-Skandal" der Telekom

Nach neuerlichen Berichten bestätigt der Bundesdatenschutzbeautragte den Verkauf von Geheimnummern seitens der Telekom.

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Nach neuerlichen Berichten von Thema1.de bestätigt der Bundesdatenschutzbeautragte den Verkauf von Geheimnummern seitens der Telekom. Auf Nachfrage erklärte der Pressesprecher des Bundesdatenschutzbeauftragten, Peter Büttgen, gegenüber c't, dass eine Weitergabe von so genannten Geheimnummern seitens der Telekom tatsächlich vorgekommen sei. Allerdings sei dahinter bislang kein Vorsatz zu entdecken gewesen.

Tatsächlich könne man davon ausgehen, dass in allen Fällen fahrlässiges Verhalten zur Weitergabe führte. Vor allem bei Vertragsänderungen (beispielweise bedingt durch Umzug oder Umstellung von analogem auf ISDN-Anschluss) hätten Telekom-Mitarbeiter vergessen, an den entscheidenden Stellen Kreuze zu machen. So wurden auch die Kunden in den zum Verkauf stehenden Datensätze erfasst, die gar nicht eingetragen werden wollten. Standen die Betroffenen dort erst einmal drin, wurden ihre Daten auch von der Telekom – ohne Kennzeichnung – weiterverkauft.

Doch auch die momentane Verfahrensweise der Telekom bei der Weitergabe der Datensätze von Kunden, die einer Veröffentlichung in elektronischen Verzeichnissen widersprochen haben, ist Büttgen ein Dorn im Auge. Bislang verpflichtete der Rosa Riese die Käufer, selbst entsprechend gekennzeichnete Daten unverzüglich nach Erhalt zu löschen. Mittlerweile soll sich die Telekom entschlossen haben, vor der Weitergabe eine Vorselektierung der Daten vorzunehmen. Die Erstellung der dazu nötigen Software dürfte aber mindestens noch 3 Monate dauern.

Erheblichen Ärger mit Kunden, die ihre Telefonnummer geheim halten wollten, hatte auch Dirk Paul Hassinger, Vorstandsvorsitzender der Topware AG, die bisher die Auskunft-CD "D-Info" herausgab. So habe die Firma diverse Probleme mit den gelieferten Datensätzen der Telekom gehabt, was nicht nur die Geheimnummern betraf. Eine Firma sei beispielsweise mit dem Kürzel "i.K." versehen gewesen, was als Abkürzung für "in Konkurs" gedeutet werden konnte. Das betroffene Unternehmen habe daraufhin gerichtliche Schritte gegen Topware unternommen.

Nach Meinung von Paul Hassinger stehe die Qualität der Arbeit des Lizenzgebers in keinem Verhältnis zur Lizenzgebühr, die für die Kundendaten erhoben wird. "Die Chinesen haben weniger Fehler gemacht", bemerkte Hassinger gegenüber c't in Anspielung an die früher übliche Datenerfassung für Auskunft-CDs. Topware hat sich mittlerweile aus dem Geschäft mit Auskunft-CDs zurückgezogen – allerdings nicht wegen des Ärgers, sondern weil die Firma die Zukunft des "Infotainment" im Internet sieht, so Hassinger. (nij)