Überhitzte Akkus im Galaxy Note 7 drücken auf Samsungs Aktien

Abgesackter Aktienkurs, Imageschaden und ein weltweiter Rückruf: Das Problem der Brandgefahr beim Flaggschiff-Gerät Galaxy Note 7 ist ein großes Desaster für Samsung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 110 Kommentare lesen
Überhitzte Akkus im Note 7 drücken auf Samsungs Aktien

Ein in einem australischen Hotel in Flammen aufgegangenes Note 7.

(Bild: Tham Hua)

Lesezeit: 3 Min.

Das Debakel um überhitzte Akkus in Samsungs neuem Vorzeigemodell Galaxy Note 7 belastet nun auch den Aktienkurs des Smartphone-Marktführers. Nach dem Ratschlag des Konzerns, die Geräte sicherheitshalber am besten gar nicht mehr zu benutzen, sackte der Kurs am Montag um 7 Prozent ab. "Wenn ein Kunde ein Smartphone kaufen will, kauft er sich jetzt ein iPhone 7, nicht ein Note 7", sagte Mark Newman, Analyst bei Bernstein Research der Nachrichtenseite CNN Money. Dabei habe Samsung das Debüt bewusst vor Apples Ankündigung der neuen iPhone-Modelle angesetzt und starke Bewertungen erhalten.

Die Kaskade negativer Schlagzeilen wirft die Frage auf, wie nachhaltig die Probleme mit dem Note 7 das Image von Samsung beeinträchtigen könnten. Wegen potenzieller Überhitzung sollten die Kunden das Gerät am besten gar nicht mehr benutzen, riet Samsung am Wochenende. Die amerikanische Verbraucherschutzbehörde CPSC prüft, ob ein Austausch gegen ein Gerät des gleichen Modells überhaupt ausreiche. Die New York Post berichtete am Sonntag zudem, ein sechsjähriger Junge im New Yorker Stadtteil Brooklyn sei mit Verbrennungen ins Krankenhaus gekommen, nachdem ein Note 7 in Flammen aufgegangen sei, während er damit gespielt habe. Weltweit seien es bislang 35 von Samsung registrierte Fälle gewesen, bei denen ein Note 7 in Flammen aufging, die meisten davon in den USA und Südkorea.

Die US-Luftverkehrsaufsicht FAA hatte bereits dringend vor einer Nutzung in Flugzeugen gewarnt. Einige Fluggesellschaften hatten Passagiere bereits davor untersagt, ein Note 7 in ihren Maschinen zu nutzen oder aufzuladen, darunter die australischen Gesellschaften Qantas, Jetstar, Virgin Australia und Tiger Airways. In Deutschland haben Berichten nach die Airlines Lufthansa, Air Berlin und Easyjet inzwischen die gleiche Maßnahme ergriffen.

Das Problem mit den Akkus wurde bekannt, als Samsung das Galaxy Note 7 in Deutschland an den Start bringen wollte. Der Konzern stoppte umgehend den globalen Verkauf und leitete eine Rückrufaktion ein. Es handelt sich vermutlich um rund 2,5 Millionen Geräte weltweit, die betroffen sind. Samsung machte bislang keine Angaben dazu, wie viele Geräte in Deutschland betroffen sind. Allerdings dürften in hierzulande noch nicht viele Anwender ein Samsung Galaxy Note 7 in den Händen halten. Details zum Austauschprozess finden Betroffene auf der von Samsung eingerichteten Website.

Die fehlerhaften Akkus stammen übrigens von einer Tochterfirma Samsungs; bei den Austauschgeräten will man auf einen Zweitlieferanten ausweichen. (Mit Material der dpa) / (axk)