Blue Origin: Jeff Bezos kündigt wiederverwendbare Riesenrakete an

Bis zum Ende des Jahrzehnts will Jeff Bezos' Konzern Blue Origin eine Rakete fertigstellen, die fast alles bisher dagewesene in den Schatten stellen würde: "New Glenn" – benannt nach dem Astronauten John Glenn – soll die Besiedlung des Weltraums anstoßen.

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Blue Origin: Jeff Bezos kündigt wiederverwendbare Riesenrakete an

Ein Größenvergleich des geplanten Raketentyps

(Bild: Jeff Bezos)

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Das Raumfahrtunternehmen des Amazon-Gründers Jeff Bezos will mit "New Glenn" eine riesige Rakete bauen, bei der wichtige Teile wiederverwendet werden können. Damit sollen die Raumfahrtkosten deutlich gedrückt werden und außerdem eine ernstzunehmende Konkurrenz für SpaceX entstehen. Das Unternehmen von Elon Musk hat bereits bei mehreren kommerziellen Starts Teile der Raketen wieder landen lassen, aber erst vor wenigen Tagen eine Rakete verloren. Darauf scheint Bezos in der Vorstellung der eigenen Pläne, aus der die Washington Post zitiert, Bezug zu nehmen, wenn erklärt, das man Schritt für Schritt vorgehen müsse, um erfolgreich zu sein.

Nachdem Blue Origin mit New Shepard bislang nur eine vergleichsweise kleine Rakete entwickelt und getestet hat, soll "New Glenn" bis 2020 fertig sein und fast so groß werden wie die Saturn V. Mit der wurden einst die US-Astronauten zum Mond geschossen. Damit wäre sie auch größer als die Falcon Heavy, an der SpaceX arbeitet und die einmal für Mars-Missionen eingesetzt werden soll. Viel mehr als diese Größenvergleiche – anhand einer Grafik, die Jeff Bezos getwittert hat – und den eher vagen Zeitplan gibt es derzeit aber nicht. "New Glenn" soll jedenfalls in nicht allzu ferner Zukunft ein wichtiger Schritt hin auf dem Weg zu einer Besiedlung des Weltraums sein.

Im Wettrennen der privaten Raketenunternehmen lag Jeff Bezos' Blue Origin bislang immer hinter SpaceX. Während Elon Musks Konzern fast regelmäßig Satelliten ins All bringt und dabei die Wiederverwendbarkeit seiner Falcon-9-Raketen testet, hat Blue Origin bislang nur die New Shepard. Die erreicht ganz knapp den Weltraum und soll einmal sechs Passagiere als Weltraumtouristen befördern, die einige Minuten Schwerelosigkeit erleben. Darauf aufbauend soll mit "New Glenn" – die es in zwei unterschiedlich großen Ausführungen geben soll – die Raumfahrt revolutioniert werden. Man arbeite Schritt für Schritt, um erfolgreich zu sein, denn "langsam ist reibungslos und reibungslos ist schnell", wie es Bezos ausdrückt.

Vierter Testflug bei Blue Origin (6 Bilder)

Der vierte Start der New Shepard
(Bild: Blue Origin)

(mho)