MicroProfile 1.0: Enterprise-Java-Teilmenge für Microservice- und Cloud-Anwendungen ist da

Was als Community-Forum vor knapp drei Monaten begann, hat nun konkrete Formen angenommen: Red Hat, IBM, Payara und Tomitribe haben MicroProfile-Implementierungen für ihre Anwendungsserver bereitgestellt. Doch noch einiges mehr soll folgen.

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MicroProfile 1.0: Enterprise-Java-Teilmenge für Microservice- und Cloud-Anwendungen ist da
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Von
  • Alexander Neumann

Während Oracle auf der JavaOne zumindest mal eine Roadmap für die Java Enterprise Edition (Java EE) präsentiert hat, haben Red Hat, IBM, Tomitribe und Payara kurz vorher die Version 1.0 von MicroProfile veröffentlicht. Dabei handelt es sich um eine bislang nicht von Oracle abgesegnete Untermenge der Java Enterprise Edition (Java EE) zur Entwicklung von Microservice-, Cloud- und Container-Anwendungen, die Ende Juni initial angekündigt worden war. Diese war vermutlich auch deswegen zustande gekommen, weil die Entwicklung am künftigen Java EE 8 durch Oracle ins Stocken geraten war.

Konkret unterstützt MicroProfile 1.0 die Java-Spezifikationen CDI (Contexts and Dependency Injection), JAX-RS (Java API for RESTful Web Services) und JSON-P (JavaScript Object Notation with Padding). Außerdem finden Java-Entwickler Beispielanwendungen und eine Konferenz-App, die ihnen beim Verständnis der MicroProfile helfen sollen. Ihre Verwendung ist auf die Anwendungsserver der in die Entwicklung involvierten Unternehmen geprüft: WildFly Swarm, Liberty WebSphere Application Server, Apache TomEE und Payara Payara Micro. Nicht außen vor soll hier auch die MicroProfile-Distribution Hammock bleiben.

Das Feature-Set von MicroProfile ist zum Auftakt bewusst schlicht gehalten – eine hoffentlich größer werdende Community soll hier die Möglichkeit erhalten, den Fahrplan der künftigen Entwicklung mitzugestalten. Hierfür läuft von Beginn an eine Umfrage, über die die jetzigen Macher einen Eindruck zu weiteren gewünschten Features erhalten sollen. In Erwägung gezogen werden aber schon jetzt Voraussetzungen für asynchrone und reaktive Microservices, Sicherheitsfunktionen, Service Discovery und einige der Komponenten aus dem Netflix-Stack.

Über kurz oder lang soll MicroProfile auch organisatorisch eine unabhängige Heimat finden, die sich Punkten wie Geschäfts- und technischen Prozessen, aber auch etwaiger Governance- und Mitglieder-Richtlinien, rechtlichen und Marketing-Belangen sowie der Entwicklungsinfrastruktur annehmen soll.

Auf der JavaOne wird es am 22. September eine Panel-Diskussion geben. Vielleicht ist dort der Ort für weitere Neuigkeiten. Derzeit ist zum Beispiel Oracle nicht in die Bemühungen involviert. Allerdings hatte ein Repräsentant des Unternehmens beim letzten Treffen des Java Community Process (JCP) den Wunsch geäußert, dass die unterschiedlichen Aktivitäten zusammengehen mögen.

Microservices sind seit einiger Zeit in aller Munde. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass jeder Service für sich genommen lediglich einen kleinen, in sich mehr oder minder geschlossenen Teil der Anwendung abbildet. Die durch ein Team umzusetzende Fachlichkeit ist dadurch in der Regel leicht zu verstehen und zu beherrschen. Im Idealfall ist ein Microservice unabhängig erweiterbar, austauschbar und skalierbar. Richtig umgesetzt funktioniert die Anwendung auch noch dann, wenn ein Service nicht verfügbar ist. Anwendungscontainer können bei der Entwicklung von Microservices eine zentrale Rolle spielen. (ane)