Programmiersprache Julia 0.5: Mehr Klarheit und neue Werkzeuge

Ein knappes Jahr nach der Veröffentlichung von Julia 0.4 erscheint Version 0.5 der Programmiersprache. Vor allem die Werkzeuge scheinen inzwischen deutlich gereift zu sein.

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Programmiersprache Julia 0.5: Mehr Klarheit und neue Werkzeuge
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

Julia ist eine dynamische, funktionale Programmiersprache, die vor allem auf wissenschaftliche Projekte zielt, gleichzeitig aber auch als General Purpose Language zum Einsatz kommen will. Die nun erschienene Version 0.5 ist das erste größere Release seit einem knappen Jahr. Entsprechend lang ist die Liste der Neuerungen. Die sprachlichen Ergänzungen sollen vor allem für mehr Klarheit sorgen. Unter anderem hat jede Funktion und jedes Closure nun einen eigenen Typ, der von Function abgeleitet ist. Außerdem geht die Sprache anders mit Arrays um und fasst bei der Kombination von [array1,array2] nicht wie bisher die vorhandenen zu einem neuen zusammen, sondern erzeugt ein Array, das aus einzelnen Arrays besteht.

Zu den neuen Sprachfeatures gehören Generatorausdrück (generator expressions) wie (f(x) for x in a), die beispielsweise eine sum-Funktion ohne den Einsatz temporärer Arrays ermöglichen. Noch experimentell ist der native Support für Multithreading über das Threads.@threads-Makro. Bisher war Threading ein separater Branch, den die Entwickler nun in den Hauptzweig überführt haben. Ebenfalls in der Testphase befindet sich die Verwendung von Arrays, deren Index nicht auf 1 basiert, sondern auf 0 oder anderen Zahlen.Die meisten Sprachänderungen sind Erweiterungen der vorhandenen Syntax. Es gibt auch einige sogenannte breaking changes, die Änderungen an vorhandenem Code erfordern.

Für viele Entwickler dürften die erweiterten Werkzeuge interessanter sein als die Ergänzungen der Programmiersprache selbst. So haben die Macher die speziell auf Julia ausgerichtete Entwicklungsumgebung Juno deutlich überarbeitet: Die IDE auf der Basis von Atom kann jetzt unter anderem Plot-Graphen erstellen. Außerdem geht der Julia-Debugger Gallium offiziell an den Start. Die Fehlersuche ist auch direkt aus der Juno-IDE möglich.

Die IDE hat eine integrierte Plot-Funktion und ermöglicht das Debuggen von Julia-Code.

(Bild: Junolab.org)

Weitere Details stehen in den Release Notes. Julia ist seit 2012 Open-Source und steht ebenso auf GitHub wie der Gallium-Debugger und die Juno-Entwicklungsumgebung. (rme)