MobilCom-Chef geht in die Offensive
Nach Spekulationen über eine Liquiditätskrise und Kursverlusten der MobilCom-Aktie geht Unternehmenschef Gerhard Schmid in die Offensive.
Nach Spekulationen über eine Liquiditätskrise bei dem Telekommunikationsunternehmen MobilCom und Kursverlusten der MobilCom-Aktie geht Unternehmenschef Gerhard Schmid in die Offensive: "Mein Ziel ist es, langfristig den Kurs zu vervier- oder verfünffachen", sagte Schmid in einem Interview der Berliner Zeitung. Kurzfristig habe der niedrige Aktienkurs sogar "Vorteile": Er kaufe sich derzeit jeden Tag Aktien hinzu.
Bekannt für recht forsches Auftreten, verteidigte sich Schmid gegenüber dem Blatt: "Gelegentlich trete ich markanter auf als die fein geschliffenen Herren in den meisten deutschen Konzernzentralen. Aber ich bin kein Sprücheklopfer. Im Gegensatz zu vielen anderen halte ich, was ich verspreche." Gleichzeitig kündigte er den Mobilfunk-Branchenführern D1 und D2 einen "gnadenlosen Verdrängungswettbewerb" im UMTS-Geschäft an. "Wir werden unsere Vertriebskraft in den kommenden Jahren laufend erhöhen und damit Marktanteile gewinnen", sagte der MobilCom-Chef. Durch den Einstieg von France Telecom in sein Unternehmen habe MobilCom "viel Geld" bekommen.
Schmid kündigte überraschend den Einstieg das Geschäft mit Funk-LANs an. Er sieht die tatsächlich nur für lokale Netze geeignete Funktechnik nicht als Konkurrenz für UMTS, wie schon in einzelnen Berichten kolportiert wurde: "UMTS wird ein flächendeckendes Mobilfunknetz sein. WLAN hingegen ist ein Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet, der wegen seiner geringen Sendeleistung nicht mobil ist." Dieser drahtlose Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet sei jedoch "optimal, um innerhalb eines Gebäudes Computer miteinander zu vernetzen". Deshalb werde MobilCom künftig WLAN-Netze an Geschäftskunden vermarkten. Er wolle auch seine Firmenzentrale in Büdelsdorf mit dieser Technik ausstatten.
Spekulationen über einen baldigen Rücktritt wies der MobilCom-Chef entschieden zurück: "Warum sollte ich ausgerechnet jetzt gehen, wo es mit UMTS so spannend wird." Mit dem Chef seines Großaktionärs France Telecom, Michel Bon, habe er eine "perfekte Arbeitsteilung": "Ich bin bei UMTS für die Erschließung des deutschen Marktes zuständig, habe dazu die nötige Lizenz gekauft und baue ein Netz auf", sagte Schmid. France Telecom dagegen kümmere sich um die Expansion in Europa. (jk)