Hotel-Buchungsportal HRS lässt sich angeblich für besseres Ranking bezahlen

Hotels, die mehr Provision an HRS zahlen, bekommen eine bessere Platzierung auf der Empfehlungsliste des Vermittlungsportals, hat ein Recherchezentrum herausgefunden.

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Hotel-Buchungsportal HRS lässt sich angeblich für besseres Ranking bezahlen
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HRS, ein Online-Vermittler von Hotelzimmern, kassiert eine höhere Provision von Hotels, die in seinen Vorschlagslisten weiter oben platziert werden wollen. Das haben nach ihren Angaben die Rechercheure von Correctiv herausgefunden. Sie schildern unter anderem einen Hotelbetreiber in Nordrhein-Westfalen, bei dem sich telefonisch öfters ein HRS-Mitarbeiter meldete mit dem Angebot, er solle für ein Wochenende nicht 15, sondern 19 Prozent des Zimmerpreises als Provision überweisen. Dafür stehe sein Hotel dann weiter oben in der Empfehlungsliste seiner Stadt.

Fragwürdig sei, dass der HRS-Nutzer nirgends darauf hingewiesen werde. Es sei unlautere Werbung, Geld zu nehmen, um ein Produkt in einer Rangliste höher zu platzieren. "Eine bezahlte Platzierung muss demnach deutlich als Werbung gekennzeichnet werden, um nicht gegen das UWG zu verstoßen", sagt Philip Scholz, Sprecher des Bundesjustizministeriums laut Correctiv. HRS habe sich nicht konkret zu der Frage geäußert, ob das Vorgehen gegen das Wettbewerbsrecht verstoße. "Selbstverständlich beachten die Produkte und Services von HRS das geltende Recht", habe sich das Unternehmen geäußert.

Dieser "Ranking Booster" sei kein Einzelfall, sagt das Recherchezentrum. HRS habe bestätigt, dass es ihn seit der technischen Zusammenführung mit Hotel.de gebe, den HRS 2011 übernommen hatte. Laut HRS würden Hotels höher platziert, die mehr Provision zahlen. Dies sei eine "Marketingstrategie" und nur eine Funktion von vielen, die in den Ranking-Algorithmus einfließe. Laut Correctiv werden von HRS und booking.com mehr als 80 Prozent der Internet-Buchungen abgewickelt. (anw)