Kalifornien: IMDB soll Altersangaben unterdrĂĽcken
Kalifornien schreibt ab sofort vor, dass bestimmte Webseiten Altersangaben auf Antrag unterdrücken müssen, auch wenn die Daten korrekt und öffentlich bekannt sind. Das soll der Altersdiskriminierung in Hollywood entgegen wirken.
Webseiten dürfen Altersangaben über natürliche Personen nicht mehr zugänglich machen, wenn die Person in der Unterhaltungsbranche arbeitet, ein zahlender Kunde ist, und die Unterdrückung der Information begehrt. Das sieht der neue Abschnitt 1798.83.5 des kalifornischen Zivilgesetzes vor. Die Bestimmung ist auf die IMDB (Internet Movie Database) zugeschnitten. Damit soll potenziellen Arbeitgebern erschwert werden, Personen schon aufgrund ihres Alters nicht einzustellen.
Zur Unterhaltungsbranche zählt das Gesetz ausdrücklich auch die Videospielebranche. Ob die Daten korrekt sind, oder sowieso schon allgemein bekannt, ist unerheblich. Sobald ein zahlender Kunde die Löschung der ihn betreffenden Altersinformation auf genau bezeichneten Webseiten begehrt, müssen die Daten binnen fünf Tagen gelöscht werden.
Kritiker: Regelung ist verfassungswidrig
Die Daten dürfen auch nicht mehr an andere Webseiten zur Veröffentlichung weitergegeben werden. Ein vorbeugender Widerspruch ist möglich. Wer kein zahlender Abonnent der Website ist, gewinnt durch die neue Norm indes keinen Anspruch auf Unterdrückung seines Alters.
Die neue Bestimmung wurde in beiden Kammern des kalifornischen Parlaments mit deutlicher Mehrheit beschlossen und bereits von Gouverneur Jerry Brown unterzeichnet. Am Sonntag ist die Regelung in Kraft getreten. Kritiker sehen in der Bestimmung einen Verstoß gegen den Ersten Zusatzartikel der US-Verfassung. Dieser garantiert die Freiheit der Meinungsäußerung, die in den USA traditionell weit ausgelegt wird. (ds)