App-Store-Sperre: Streit zwischen Apple und Dash-Entwickler eskaliert

Apple hat den Entwickler des populären Entwickler-Tools Dash öffentlich der Erstellung "betrügerischer Bewertungen" bezichtigt. Der Versuch einer Einigung zwischen dem Konzern und dem App-Anbieter scheint gescheitert.

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Dash für macOS

Dash macht API-Dokumentationen für Apple-Plattformen offline zugänglich.

(Bild: Entwickler)

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Nach dem Rauswurf der beliebten App Dash aus dem App Store sowie der Sperrung des Entwicklerzugangs hat Apple jetzt öffentlich Stellung bezogen: Es wurden "fast 1000 betrügerische Bewertungen" im Zusammenhang mit zwei Accounts und 25 Apps dieses Entwicklers entdeckt, führte ein Pressesprecher des Konzerns gegenüber The Loop an. Man habe im Vorfeld eine Warnung ausgesprochen und versucht, die Angelegenheit mit dem Entwickler zu klären, dies sei jedoch ohne Erfolg gewesen, heißt es von Apple.

Deshalb werden die Accounts wegen “betrügerischen Bewertungen und Rezensionen” gesperrt, dazu gehören angeblich auch “Handlungen”, die “anderen Entwicklern schaden sollen”. Laut The Loop handele es sich dabei um positive Bewertungen eigener Apps sowie negative Bewertungen von Apps der Konkurrenz, die erste Verwarnung sei schon vor zwei Jahren erfolgt.

Der beschuldigte Dash-Entwickler Bogdan Popescu räumte inzwischen ein, er habe “vor drei bis vier Jahren” für eine Familienangehörige einen eigenen Entwickler-Account angelegt, dafür seine Kreditkarte hinterlegt und nicht länger genutzte Test-Hardware weitergegeben. Apple erachtet die Accounts deshalb offenbar als “verknüpft” und entfernte beide Entwicklerzugänge, nachdem der Konzern auf einem davon betrügerische Bewertungen als erwiesen ansah.

Das Unternehmen bot Popescu am vergangenen Wochenende an, seinen Account wiederherzustellen, wenn er einen Blog-Beitrag verfasst und den Vorfall dort erklärt, wie aus einem von dem Entwickler veröffentlichten Mitschnitt eines Telefonats mit Apples Developer-Relations-Team hervorgeht. Er habe dem Unternehmen anschließend einen ersten Entwurf des geplanten Beitrags geschickt, aber keine Rückmeldung mehr erhalten, erklärte Popescu – dann sei Apple mit der oben angeführten Stellungnahme an die Öffentlichkeit getreten.

Käufer der Mac-App-Store-Version von Dash können ihre Lizenz zu der über die Webseite des Entwicklers vertriebenen Version umwandeln. Durch die von Apple erteilte App-Store-Sperre für den Entwickler-Account steht Dash auch für bestehende Nutzer nicht mehr zum erneuten Herunterladen im App Store zur Verfügung. Die iOS-Version von Dash kann er nun nicht mehr anbieten, merkt Popescu an, er hoffe aber darauf, dass ein anderer Entwickler sie unter seinem Account kostenlos bereitstelle.

Der willkürlich erscheinende Rauswurf hatte für Besorgnis unter vielen iOS- und macOS-Entwicklern gesorgt. Bei Ausschluss von Apples Developer-Program ist es schließlich nicht länger möglich, Software in den App-Läden des Konzerns anzubieten. Während sich Mac-Programme nach wie vor auch anderweitig vertreiben lassen, besteht ohne Zugang zum App Store praktisch keine Chance, mit iOS-Apps Geld zu verdienen – oder die Software überhaupt einem größeren Publikum anzubieten. (lbe)