Apples Werbedienst: Reklame im amerikanischen App Store verdrängt Suchergebnisse
Bei bestimmten Begriffen sind dank Apples neuem Werbedienst nur noch Anzeigen und Hinweise auf eigene Apps des Konzerns zu sehen.
Apple hat zusammen mit iOS 10 erstmals Werbebanner im App Store für iPhone und iPad eingeführt. Diese können, wie Nutzer in den USA festgestellt haben, wo der Reklamedienst seit kurzem läuft, durchaus störend sein. Wie Screenshots zeigen, die das amerikanische IT-Blog The Verge publiziert hat, tauchen Inhalte mit "echten" Suchergebnissen in manchen Fällen erst auf, wenn man auf die nächste Seite scrollt.
Bei Apple-Apps ist Apple in der Suche vorne
Das betrifft iPhone-Benutzer, die nach besonders populären Begriffen suchen, für die auch Apple ein eigenes Angebot hat. Beispiel Kalender: Gibt man "Calendar" in der App-Store-Suche ein, ist zunächst eine blauunterlegte bezahlte Reklame zu sehen. Darunter wird dann aber nicht das Angebot von Drittanbietern präsentiert, die aus der organischen Suche stammen, sondern Apples hauseigene Kalender-App, die standardmäßig auf allen Geräten installiert ist – deshalb lässt sie sich mit einem Klick auf "Open" auch gleich öffnen. Die App wird mit Screenshots und weiteren Details präsentiert, was viel Platz kostet. Möchte man sich über weitere Anwendungen informieren, muss gescrollt werden.
Erste Suchergebnisseite sehr begehrt
Die erste Seite einer Suchergebnisliste – beim iPhone der erste Bildschirm – gilt unter Suchexperten als die wertvollste, weil viele User schlicht nicht weiterscrollen. Apple hatte die neuen App-Store-Werbebanner unter anderem damit begründet, dass sie Entwicklern helfen sollen, neue Nutzer zu finden. Begriffe werden in einem Versteigerungsverfahren angeboten, das so ausgelegt sein soll, dass auch Developer mit geringerem Budget zum Zuge kommen können.
Bieten auf Pokémon möglich
Das Bieten auf sehr beliebte Begriffe – auch markenrechtlich geschützte – erlaubt Apple augenscheinlich. So werden etwa bei Eingabe von "Pokémon" Klone wie "Catch ém" angezeigt. Da die Banner immer über den regulären Suchergebnissen gelistet werden, dürfte sich diesen der Nutzer zuerst zuwenden. Noch gibt es die Werbebanner nur im amerikanischen App Store. Sie dürften aber bald in weitere Regionen vorstoßen. Apple hatte die Funktion zuvor im Rahmen der iOS-10-Betaphase getestet. (bsc)