Cyber-Angriff: USA wollen angeblich Russland bloßstellen

Der US-Geheimdienst CIA sei angeblich beauftragt worden, eine Attacke auf russische Netzwerke vorzubereiten. Die USA wollen sich damit für Hackerangriffe und Manipulationen des US-Präsidentenwahlkampfs revanchieren.

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Joe Biden

(Bild: NBC)

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Von
  • dpa

Nach den jüngsten Hackerangriffen auf politische Institutionen in den USA erwägt die US-Regierung angeblich, sich mit einer groß angelegten Cyber-Attacke auf Russland zu revanchieren. Der Auslandsgeheimdienst CIA sei beauftragt worden, dem Weißen Haus mehrere Optionen für heimliche Cyberattacken vorzulegen, berichtete der Sender NBC News unter Berufung auf mehrere Geheimdienstquellen. Sie sollen den Kreml als Reaktion auf die ihm vorgeworfene Manipulation des US-Wahlkampfs empfindlich treffen und "bloßstellen".

Frühere Geheimdienstmitarbeiter eröffneten NBC News demnach, dass die Central Intelligence Agency (CIA) Unmengen von Dokumenten gesammelt habe, die zwielichtige Taktiken von Russlands Präsident Wladimir Putin ans Licht bringen könnten. US-Vizepräsident Joe Biden sagte dazu am Freitag auf NBC: "Wir senden eine Botschaft" an Russland – und zwar "zu einem Zeitpunkt unserer Wahl und unter den Umständen, die die größte Wirkung entfalten werden". Auf die Frage, ob auch die Öffentlichkeit von diesem Schritt erfahren werde, antwortete Biden: "Ich hoffe nicht."

Laut NBC News liegt die letzte Entscheidung über eine CIA-Operation bei Präsident Barack Obama. Innerhalb der Regierung gebe es aber Meinungsverschiedenheiten darüber, ob die Pläne wirklich in die Tat umgesetzt werden sollten – oder ob traditionelle Druckmittel wie Sanktionen einer geheimen Cyber-Operation nicht vorzuziehen wären.

Das Verhältnis zwischen Russland und den USA ist – unter anderem wegen des syrischen Bürgerkriegs, in dem beide Militärmächte unterschiedliche Konfliktparteien unterstützen – seit Monaten gespannt. Zusätzlich belastet wurden die Beziehungen zuletzt durch Vorwürfe aus Washington, Moskau mische sich mit Hackerangriffen auf Computersysteme politischer Organisationen und Institutionen in den laufenden US-Präsidentschaftswahlkampf ein. Darüber hinaus machte John Podesta, Wahlkampfchef der demokratischen US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, russische Geheimdienste für einen Hackerangriff auf sein E-Mail-Konto verantwortlich. Der russische Außenminister Sergej Lawrow bezeichnete diese Anschuldigung als Unsinn.

Brisant ist der neueste NBC-Bericht auch vor dem Hintergrund eines diplomatischen Spitzentreffens an diesem Samstag: Zehn Tage nach dem Abbruch ihrer bilateralen Gespräche nehmen die USA und Russland im schweizerischen Lausanne die Verhandlungen über eine schrittweise Lösung des Syrienkonflikts wieder auf. US-Außenminister John Kerry und sein russischer Kollege Lawrow wollen in größerer Runde ausloten, ob zumindest eine kurzfristige Waffenruhe möglich ist. An den Gesprächen sollen auch andere am Bürgerkrieg direkt oder indirekt beteiligte Länder wie die Türkei, Saudi-Arabien oder der Iran teilnehmen. (jow)