China schickt erfolgreich zwei Astronauten ins All

Nach dem Start hat Chinas sechster bemannter Weltraumflug eine wichtige Mission vor sich: Die Raumfahrer sollen an das neue Raumlabor Tiangong 2 andocken. Nach Experimenten dort will die Volksrepublik bald eine Raumstation in die Umlaufbahn schießen.

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China schickt erfolgreich zwei Astronauten ins All

Die Trägerrakete "Langer Marsch-2F"

(Bild: en.people.cn)

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Inhaltsverzeichnis

China hat die nächste Phase seines Weltraumprogramms eingeläutet. Das Raumschiff "Shenzhou 11" startete am Montag mit zwei Astronauten an Bord ins All. Der Staatssender CCTV sprach von einem "erfolgreichen" Start und zeigte Bilder der Trägerrakete vom Typ "Langer Marsch-2F", die mit einem langen Feuerschweif vom Raumfahrtzentrum Jiuquan am Rande der Wüste Gobi in Nordwestchina abhob und sich dann stufenweise von der "Shenzhou 11" löste. Das Schiff soll nun in den nächsten zwei Tagen an Chinas neues Raumlabor "Tiangong 2" andocken, das vergangenen Monat ins All geschossen worden war.

Der Start ist geglückt

(Bild: en.people.cn)

Die beiden Besatzungsmitglieder Jing Haipeng und Chen Dong sollen 30 Tage im All bleiben und dabei Wartungsarbeiten und wissenschaftliche Experimente durchführen.

Die Experimente und auch die Dockmanöver auf dem sechsten bemannten Raumflug Chinas sind wichtige Voraussetzungen für den Bau einer eigenen chinesischen Raumstation, der im Jahr 2018 beginnen und um das Jahr 2022 abgeschlossen sein soll.

Sollte die Internationale Raumstation (ISS) wie vorgesehen 2024 ihren Dienst einstellen, wäre China danach die einzige Nation mit einem permanenten Außenposten – sollte nicht auch Russland sein Versprechen wahr machen und bis zum Jahr 2023 ebenfalls eine eigene Raumstation in die Erdumlaufbahn schießen.

China plant allerdings noch weiter: Im Jahr 2021 will das Land erstmals mit einer Sonde auf dem Mars landen; für das Jahr 2024 wird zudem eine bemannte Landung auf dem Mond angepeilt.

Die ISS

(Bild: NASA)

Neben der Raumstation soll in der gleichen Umlaufbahn auch etwa um das Jahr 2022 ein Raumteleskop stationiert werden, das dem "Hubble"-Teleskop der USA von 1990 ähnelt. Hubble soll nach einer Missionsverlängerung noch bis zum Jahr 2021 im Dienst bleiben.

Die Linse von Chinas Raumteleskop soll zwei Meter Durchmesser und ein 300 mal größeres Blickfeld als "Hubble" haben. Die Taikonauten sollen das Teleskop bei Problemen von der Raumstation aus warten können.

Weltraumteleskop Hubble (105 Bilder)

Der Affenkopfnebel im Orion
(Bild: ESA/Hubble)

In dem neuen Raumlabor "Tiangong 2" können die zwei Astronauten länger als im Vorgängermodell leben. Auch hat das Labor eine höhere Ladekapazität und lässt sich erstmals auftanken. Die Astronauten sollen es bequemer haben und sogar Fernsehprogramme von der Erde empfangen können. Es gibt auch einen zweiten Dockmechanismus und bessere Steuerungssysteme.

Nach dem Flug der Astronauten soll im April 2017 das erste Frachtschiff "Tianzhou 1" (Himmlisches Schiff) folgen, um Material zu liefern und das Raumlabor aufzutanken. Es wäre Chinas erster unbemannter, robotergesteuerter Nachschubflug.

Ein Modell von "Tiangong-2"

(Bild: טל ענבר)

Das 8,5 Tonnen schwere Raumlabor "Tiangong 2" soll mindestens zwei Jahre in Betrieb bleiben. Es ist mit 10,4 Metern Länge und 3,35 Metern maximalem Durchmesser so groß wie das Vorgängermodell "Tiangong 1", das 2011 ins All geschickt worden war.

An "Tiangong 1" haben zuvor drei bemannte Raumschiffe angedockt. Das Raumlabor war zweieinhalb Jahre länger im Einsatz als geplant. Nach Angaben von Raumfahrtexperten verlor die Bodenkontrolle im März den Zugriff auf die Steuerung des Labors, das sich seither unkontrolliert auf die Erde zubewegt. In der zweiten Hälfte 2017 soll es in der Atmosphäre weitgehend verglühen. (mit Material der dpa) / (kbe)