Facebook will weniger zensieren

Facebook hat angekündigt, künftig seine eigenen Regeln zu brechen: Das Soziale Netzwerk will verstärkt Inhalte zulassen, die gegen die "Gemeinschaftsstandards" verstoßen, aber von öffentlichem Interesse sind.

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Facebook will weniger zensieren

Facebook-Chef Mark Zuckerberg

(Bild: dpa, Kay Nietfeld)

Lesezeit: 2 Min.
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Facebook hat angekündigt, Inhalte mit "Nachrichtenwert" und "hoher Bedeutung für das öffentliche Interesse" künftig weniger streng zu zensieren. Man werde solche Inhalte künftig verstärkt selbst dann zulassen, wenn sie gegen die hauseigenen "Gemeinschaftsstandards" verstoßen, erklärte das Unternehmen in einem Blogeintrag.

Durch "neue Werkzeuge und Ansätze" will Facebook mehr Bilder und Artikel zulassen, aber gleichzeitig sicherstellen, das Jugendliche sowie empfindliche Nutzer keine "drastischen Inhalte" zu sehen bekommen. Details zu diesen geplanten Mechanismen verriet Facebook nicht.

Facebook wird schon seit Jahren für seine Zensurpraktiken kritisiert, unter anderem für das Verbot der Darstellung von Nacktheit. Aktueller Auslöser für das Umdenken ist offenbar die Kontroverse um das Posting eines norwegischen Journalisten, das das unter dem Namen „Napalm Girl“ bekannte, historische Vietnamkriegsfoto enthielt. Das Bild zeigt ein Mädchen, das im Vietnamkrieg nach einem Napalmangriff schwer verbrannt und nackt flüchtet.

Facebook sperrte das Foto und stellte es erst nach öffentlicher Kritik wieder online. Facebooks Richtlinen verbieten unter anderem Bilder, auf denen "Genitalien oder vollständig entblößte Pobacken zu sehen sind. Außerdem beschränken wir Bilder mit weiblichen Brüsten, wenn darauf Brustwarzen zu sehen sind."

Facebook betont in seinem Blogeintrag, wie schwer die Entwicklung von Regeln für ein globales Publikum sei: "Nachrichtenwert und historische Bedeutung sind hochgradig subjektiv. Bilder von Nacktheit und Gewalt können in einem Teil der Welt akzeptabel sein, in einem anderen aber anstößig oder sogar illegal." (wre)