Schauspieler-Gewerkschaft bestreikt Videospiel-Produzenten

Activision, Electronic Arts und viele weitere große Arbeitgeber der Spielebranche liegen im Clinch mit der "Screen Actors Guild". Die Gewerkschaft will unter anderem eine umsatzabhängige Bezahlung für Schauspieler erreichen.

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Videospiel-Darsteller treten in Streik
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  • Immo Junghärtchen

Die US-Gewerkschaft Screen Actors Guild hat ihre Mitglieder am Freitag zum Streik bei elf Computerspiel-Produktionsfirmen aufgerufen, darunter Activision, Electronic Arts, Disney und Take 2 Interactive. In der "Screen Actors Guild – American Federation of Television and Radio Artists" (SAG-AFTRA) sind 160.000 Schauspieler organisiert, etwa 5000 davon arbeiten hauptsächlich für Computerspiele, zum Beispiel als Sprecher oder als Darsteller für Motion-Capture-Aufnahmen.

Uneinigkeit zwischen den Verhandlungsparteien besteht darüber, ob Darsteller informiert werden, für welches Spiel sie arbeiten, zudem über die Höhe der sekundären Kompensation. Schauspieler erfahren derzeit nicht, für welches Spiel eine Stelle ausgeschrieben ist. Das erschwere die qualifizierte Entscheidung für oder gegen einen Job, so die Schauspielergewerkschaft.

Die "secondary compensation" ist der Bonus, den Videospiel-Darsteller erhalten, sobald sie mehr als einen Drehtag an der Produktion beteiligt sind. Die Screen Actors Guild fordert, dass dieser Bonus abhängig vom Umsatz des Titels ausfallen soll. Bei Kinoproduktionen gilt dies schon lange, ebenso für Entwickler und Animationsexperten.

Sam Singer, Sprecher der Arbeitgeber, erklärte gegenüber Wired, ihr Angebot umfasse neun Prozent Erhöhung des Tagessatzes sowie Boni basierend auf der Zahl der Aufnahmetage. Bei Arbeitszeitbegrenzungen, etwa zur Stimmschonung bei besonders anspruchsvollen Audioaufnahmen, sei man sich bereits einig.

Der Vertreter der Screen Actors Guild, Ray Rodriguez, hält dagegen, dass die Verhandlungen nun bereits seit 18 Monaten ohne Einigung liefen. Die ursprüngliche Vereinbarung stamme aus den Neunzigerjahren, lange vor der Zeit, in der Videospiele höhere Umsätze als selbst die erfolgreichsten Kinofilme erzielen.

Sprecher und Schauspieler seien allesamt Freiberufler, ein umsatzabhängiger Bonus sei essenziell für das Überleben zwischen Aufträgen. Die Gegenseite bestünde darauf, dass der Bonus nur optional umsatzabhängig ausfallen solle. Ihr Streik sei ihr letztes Mittel, um ihre Forderungen durchzusetzen.

Derzeit verdienen gewerkschaftlich organisierte Darsteller 825 US-Dollar Basislohn für eine vierstündige Aufnahme-Session. Am Montag soll die erste öffentliche Bestreikung stattfinden. Ziel wird der Sitz von Electronic Arts in Playa Vista in Kalifornien sein. (imj)