Telekom-Riese AT&T mit Gewinneinbruch

Während die gesamte AT&T-Gruppe einen massiven Gewinnrückgang verbuchen musste, konnte die Mobilfunksparte Gewinn und Umsatz stark steigern.

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  • JĂĽrgen Kuri

Der Telekommunikationskonzern AT&T hat im vierten Quartal 2000 einen Gewinneinbruch von 68 Prozent verzeichnet. Das Unternehmen begründete am Montag vor Handelsbeginn der Börse das Ergebnis mit höheren Kosten und niedrigeren Fernsprechgebühren. Der Gewinn aus dem operativen Geschäft fiel auf 526 Millionen US-Dollar (14 Cent je Aktie) von 1,65 Milliarden US-Dollar (51 Cent pro Aktie) in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Im Ergebnis berücksichtigt seien die jüngsten Akquisitionen und Gemeinschaftsunternehmen, sagte AT&T-Sprecher David Caouette. Der Umsatz nahm um 2,5 Prozent auf 16,9 Milliarden US-Dollar (rund 35,8 Mrd DM/18,3 Mrd Euro) zu. Die Kosten stiegen im Berichtsquartal um 52 Prozent auf 21,2 Milliarden US-Dollar.

Der Mobilfunkbereich, inzwischen in AT&T Wireless zusammengefasst, konnte im vierten Quartal den Umsatz um 39,1 Prozent auf 2,974 Milliarden US-Dollar steigern. Für das gesamte Jahr 2000 stieg der Umsatz um 37 Prozent auf 10,448 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn aus dem operativen Geschäft betrug im vierten Quartal 272 Millionen US-Dollar, eine Steigerung um 33,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal; im gesamten Jahr wuchs der Gewinn um 57,2 Prozent auf fast 1,9 Milliarden US-Dollar. Von den zusätzlichen Einnahmen in Höhe von 9,8 Milliarden US-Dollar aus der Beteiligung des japanischen Konzerns NTT DoCoMo an AT&T Wireless wollen die amerikanischen Mobilfunker 6,2 Milliarden US-Dollar in den Ausbau der Infrastruktur und neue Techniken investieren, der Rest ist für den Abbau von Schulden gedacht.

Bei den Aussichten für den weiteren Geschäftsverlauf erhofft sich AT&T Besserung durch die Umstrukturierung, die der größte US-amerikanische Konzern im letzten Jahr angekündigt hatte. Die Aufspaltung in vier unabhängige Gesellschaften soll die Kosten- und Ertragslage verbessern. AT&T Wireless soll ein Umsatzwachstum von 30 bis 35 Prozent hinlegen und den Gewinn im gesamten Geschäftsjahr um rund 65 Prozent steigern.

Das Geschäft mit Privatkunden dagegen werde Umsatzrückgänge hinnehmen müssen – laut AT&T vor allem wegen härterer Konkurrenz durch lokale Telefongesellschaften, Investitionen in neue Technologien und die Abwanderung von Kunden zu niedrigeren Tarifen. Auch die Geschäftskunden-Sparte soll im laufenden Jahr maximal den gleichen Umsatz wie im Vorjahr erzielen. Dies liege an dem zunehmenden Preiskampf im Geschäft mit Ferngesprächen und sinkenden Volumen bei den vermittelten Gesprächen. Der Breitband-Bereich erwartet dagegen immerhin ein Umsatzwachstum von um die 15 Prozent.

Das Ergebnis von AT&T entsprach den Erwartungen von Wall-Street-Analysten; die Aussichten konnten die Börsianer aber offensichtlich nicht überzeugen. Am Freitag waren die Aktien von AT&T an der New Yorker Börse um 63 Cent auf 23,31 Dollar gefallen. Bis 10 Uhr Ortszeit am heutigen Montag fiel der Kurs weiter auf 22,89 US-Dollar. Im Gesamtjahr 2000 hatten die Titel um 52 Prozent nachgegeben. (jk)