Viag Interkom verdoppelte Umsatz (Update)
Viag Interkom hat die Anzahl der Handy-Kunden im vergangenen Jahr mehr als verdreifacht.
Deutschlands kleinster Mobilfunkanbieter Viag Interkom hat im vergangenen Jahr die Zahl seiner Handy-Kunden auf 3,2 Millionen mehr als verdreifacht, zog Firmen-Chef Maximilian Ardelt in MĂĽnchen zufrieden Bilanz. Der Umsatz verdoppelte sich nahezu auf 3,1 Milliarden Mark (1999 waren es noch 1,7 Milliarden) und der Mobilfunk-Marktanteil stieg auf rund sieben Prozent.
Während andere Mobilfunkanbieter vor allem bei weniger ergiebigen Kartentelefonen ohne vertragliche Bindungen zugelegt hätten, sei bei Viag Interkom das Wachstum durch hochwertige Postpaid-Karten (also normale Handy-Verträge) begründet, erläuterte Firmen-Chef Ardelt. Der Anteil der Kartenverträge beläuft sich nach Firmenangaben auf rund 40 Prozent. Die Anstrengungen, zum drittgrößten Handy-Netzbetreiber in Deutschland aufzusteigen, würden verstärkt, bekräftigte Ardelt am Dienstag in München. "Allerdings ist das nicht in diesem Jahr zu erreichen."
Im vergangenen Jahr hat Viag Interkom nach eigenen Angaben 1,9 Milliarden Mark in Marktwachstum und Aufbau seiner Netze investiert. Darin nicht enthalten sind die insgesamt 16,52 Milliarden Mark, die VIAG Interkom zusammen mit seiner Muttergesellschaft British Telecom fĂĽr die ersteigerte UTMS-Lizenz bezahlen muss. FĂĽr Zins- und Vorlaufkosten zur UTMS-Vorbereitung brachte das MĂĽnchener Unternehmen bisher 340 Millionen Mark auf.
Der Gesamtumsatz von Viag Interkom teilte sich etwa zu zwei Dritteln auf das Mobilfunkgeschäft und zu einem Drittel auf die Festnetzsparte. Ende des vergangenen Jahres beschäftigte die Firma rund 6000 Mitarbeiter (1999 waren es 4500). Die Belastungen durch die rasanten Entwicklungen am Mobilfunkmarkt und die UMTS-Lizenz machen Viag Interkom mehr zu schaffen als bislang vorausgesagt. Der Verlust erhöhte sich im vergangenen Jahr sogar auf 1,6 Milliarden Mark nach 1,5 Milliarden Mark 1999.
"Durch die überraschend hohen Kosten der UMTS-Versteigerung ist erheblicher Flurschaden entstanden, auch im europäischen Vergleich. Deshalb fordere ich die Politik auf, das wieder gut zu machen und bei den einschränkenden Lizenzauflagen abzuspecken", sagte Ardelt. Ohne diese zusätzlichen Belastungen verringerte sich der Verlust auf 1,27 Milliarden Mark.
Auch ohne die UMTS-Belastungen hätte Viag Interkom das beim Start 1998 anvisierte Ziel, 2001 die Gewinnschwelle zu erreichen, nicht geschafft. Ardelt begründete dies mit der Marktentwicklung und den nach wie vor hohen Akquisitionskosten für Neukunden.
Für den Einstieg in die mobile Multimediawelt sieht sich Viag aber gerüstet: Das eigene E2-Mobilfunknetz erreicht nach eigenen Firmenangaben inzwischen 86 Prozent der Bevölkerung. Am 24. Januar erfolgte die Einführung des GPRS-Standards für mobile Datendienste. Unter Führung der British Telecom und mit der ersteigerten UMTS-Lizenz will Viag Interkom zum drittgrößten Handy-Netzbetreiber aufsteigen. (Götz Konrad) / ()