E.ON versilbert Anteile an Viag Interkom (Update)

E.ON verkauft seinen Anteil am viertgrößten deutschen Mobilfunker Viag Interkom an British Telecommunications (BT).

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Von
  • Jürgen Kuri

E.ON verkauft seinen Anteil am viertgrößten deutschen Mobilfunker Viag Interkom an British Telecom (BT). Der Vorstand des Düsseldorfer Konzerns habe jetzt beschlossen, die im August vergangenen Jahres vereinbarte Option zur Abgabe des Anteils auszuüben, teilte die E.ON AG am heutigen Dienstag mit. Mit dem Verkauf des 45-prozentigen Anteils an Viag Interkom fließen E.ON, aus der Fusion von Viag und Veba hervorgegangener Energie-Konzern, insgesamt 11,4 Milliarden Euro zu.

Zuvor hatte sich der Mischkonzern von zahlreichen anderen Aktivitäten in der Telekommunikation getrennt. Hierzu gehörten unter anderem die Beteiligung an Cable & Wireless, der Mobilfunkfirma E-Plus, der Festnetzgesellschaft o.tel.o sowie an der schweizerischen Cablecom und Orange Communication. Aus diesen Verkäufen realisierte E.ON Erlöse von rund 17,4 Milliarden Euro. Die hohen Anlaufverluste in der Telecom-Branche bewogen die Vorstände schließlich zum Ausstieg aus diesem Bereich. Hinzu kam, dass durch die teure UMTS-Lizenz in Deutschland das Geld verdienen in immer weitere Ferne rückte. Für die von VIAG Interkom ersteigerte Lizenz musste E.ON als Eigentümer knapp vier Milliarden Euro auf den Tisch blättern. Diese Summe ist in dem Verkaufspreis enthalten.

Mit dem Verkauf des 45-prozentigen Anteils an Viag Interkom fließen E.ON, aus der Fusion von Viag und Veba hervorgegangener Energie-Konzern, insgesamt 11,4 Milliarden Euro zu. Nachdem auch der letzte außer BT verbliebene Anteilseigner an Viag Interkom, die norwegische Telenor, ihre Beteiligung von 10 Prozent an BT verkauft hat, ist der Londoner Telekom-Konzern künftig Alleineigner des Münchner Mobilfunkunternehmens.

VIAG Interkom wird nach Angaben eines Sprechers künftig als eine Landesgesellschaft der Mobilfunksparte von British Telecom (BT Wireless) geführt. Der Name soll erhalten bleiben. BT plant, seinen Mobilfunkbereich an die Börse zu bringen und auf diesem Wege die hohe Verschuldung abzubauen. Das Festnetzgeschäft mit den Geschäftskunden von VIAG Interkom werde ausgegliedert und in die BT-Sparte Ignite integriert, hieß es weiter. Bereits Mitte Dezember hatte es Berichte gegeben, BT plane eine Aufspaltung von Viag Interkom in eine Festnetz- und eine Mobilfunksparte. BT selbst wird gerade in eine Holding umgewandelt, unter deren Dach selbstständige Firmen operieren sollen.

In der Telekommunikation verfügt E.ON noch über zwei weitere Beteiligungen, nämlich eine Mehrheit an der österreichischen Connect Austria und gut 17 Prozent an dem französischen Mobilfunkbetreiber Bouygues Telecom. Von diesen Beteiligungen will sich der Konzern ebenfalls trennen, betont aber, nicht unter Zeitdruck zu stehen.

Vor allem um die Anteile an Bouygues Telecom gibt es einige Interessenten. So wird unter anderem der Deutschen Telekom nachgesagt, über einen Einstieg bei dem Mobilfunkbetreiber doch noch rechtzeitig einen Fuß in den französischen UMTS-Markt zu bekommen. Aber auch Telecom Italia, die bereits indirekt an Bouygues Telecom beteiligt ist, soll Interesse an einer Aufstockung ihrer Anteile haben. Als potenzieller Kaufinteressent wird darüber hinaus der japanische Mobilfunkkonzern NTT DoCoMo gehandelt. Nicht auszuschließen ist auch, dass E.ON seinen Anteil an Bouygues Telecom gegen die Wasseraktvitäten (Saur) von Bouygues tauscht. Bislang haben die Gespräche laut dpa aber noch zu keinen Ergebnissen geführt. Der Düsseldorfer Konzern ist seit längerem auf der Suche nach geeigneten Kaufobjekten, um seine Kernsparten auszubauen. (jk)