Startschuss für UMTS-Versteigerung gefallen (Update)

Mit den Worten "wir wollen beginnen" eröffnete der Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post die Versteigerung der UMTS-Lizenzen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Startschuss für die milliardenschwere Auktion der UMTS-Mobilfunklizenzen ist gefallen. Mit den Worten "wir wollen beginnen" eröffnete der Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), Klaus-Dieter Scheurle, am heutigen Montag in Mainz die mit Spannung erwartete Versteigerung. Experten rechnen mit Auktionserlösen in zweistelliger Milliardenhöhe. Die Einnahmen will der Bundesfinanzminister zur Tilgung der Staatsschulden verwenden. Mit dem Standard UMTS können Mobilfunkkunden ab 2002 mit hoher Geschwindigkeit Daten übertragen und im Internet surfen. Die Auktion könnte länger als eine Woche dauern, meinte Telekom-Vostand Gerd Tenzer.

An der Versteigerung werden sieben Unternehmen und Konsortien aus dem In- und Ausland beteiligen. Vier bis sechs UMTS-Lizenzen werden verstigert. Neben den deutschen Mobilfunkbetreibern D1, D2, E-Plus/Hutchison und VIAG Interkom rechnet sich auch die Mobilcom gute Chancen aus, die mit France Telecom antreten wird. Als Außenseiter gelten debitel (Swisscom) und die Bietergemeinschaft von Telefonica und Sonera (G3).

Schon vor dem Beginn der Versteigerung hatte Scheuerle erklärt, nach seiner Einschätzung gehe es bei der UMTS-Auktion nicht um Milliarden-Einnahmen, sondern um technische Innovation im Mobilfunk. Die Diskusson drehe sich zu sehr um den finanziellen Aspekt, sagte Scheurle im InfoRadio Berlin-Brandenburg. Das eigentliche Ziel sei nicht, möglichst viel Geld in die Kasse zu bekommen. Vielmehr solle der deutsche Mobilfunkmarkt mit einer neuen Innovation bereichert werden. Dazu wolle man sehr kräftige und kompetente Unternehmen gewinnen. Trotz der auf sieben gesunkenen Zahl der Bieter ist Scheurle optimistisch, dass Finanzminister Hans Eichel ein ordentliches Ergebnis verbuchen wird. Absprachen der Bieter bei der Versteigerung würde die Regulierungsbehörde sehr hart sanktionieren.

Die Deutsche Telekom wird nach Ansicht ihres Vorstandsmitglieds Gerd Tenzer zu den Gewinnern der Versteigerung gehören. Im DeutschlandRadio Berlin sagte Tenzer: "Wir sind hervorragend vorbereitet auf diese Aktion – die sicher nicht einfach sein wird –, sodass wir davon ausgehen, dass wir zu einem derjenigen gehören, die hinterher überbleiben." Wichtig sei, die Nerven zu behalten und nicht übereilt zu handeln. "Wir richten uns auf die Zeit ein, die notwendig ist und das wird sicher mehr als eine Woche sein."

Auch Viag Interkom rechnet bei der Versteigerung der UMTS-Lizenzen fest mit einem Zuschlag. "Mit 100-prozentiger Sicherheit werden wir eine Lizenz mit nach Hause nehmen", sagte ein Sprecher der Viag Interkom nach dem Start der Versteigerung in Mainz. Zwar werde man nicht jeden Preis für eine Lizenz bezahlen. Man sei aber zuversichtlich, dass "der Selbsterhaltungstrieb die mitbietenden Unternehmen davon abhält, um jeden Preis zu bieten".

Wie lange die Versteigerung dauern wird, konnte man bei Viag Interkom noch nicht abschätzen. "Das kann drei Tage, aber auch sechs Wochen dauern", sagte der Sprecher. In der Zentrale in München sei ein "wasserdichter und versiegelter Raum" eingerichtet worden, in dem die Spitzen des Unternehmens und der Gesellschafter die Gebote erörtern. Mit "Spieltheoretikern und anderen Beratern" seien in den vergangenen Wochen und Monaten mögliche Szenarien der Versteigerung durchdiskutiert worden. (jk)