Telefonica Deutschland muss neuen Chef suchen

Nach knapp zweieinhalb Jahren verlässt Vorstandschef Thorsten Dirks Telefonica Deutschland (O2). Ein Nachfolger wird gesucht. Dirks wolle sich neuen Herausforderungen stellen, heißt es.

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Telefonica O2

(Bild: dpa, 02)

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  • dpa

Der Telecomkonzern Telefonica Deutschland, in der Öffentlichkeit vor allem durch seine Mobilfunkmarke O2 bekannt, verliert überraschend seinen Vorstandschef Thorsten Dirks (53). Der seit Oktober 2014 amtierende Dirks wird zum Ende des ersten Quartals 2017 aus dem Vorstand ausscheiden, wie Telefonica Deutschland mitteilte.

Thorsten Dirks rückte mit der Übernahme von E-Plus an die Spitze von Telefonica Deutschland

Zur Begründung hieß es von Telefonica, Dirks wolle sich neuen Herausforderungen stellen. Der Aufsichtsrat habe einer vorzeitigen Auflösung seines Vertrags zugestimmt. Das Kontrollgremium will sich unverzüglich mit der Nachfolge befassen und hierzu zeitnah informieren.

Im Oktober 2014 hatte Telefonica Deutschland die 8,5 Milliarden Euro schwere Übernahme des Mobilfunkers E-Plus abgeschlossen. Damit war auch der ehemalige E-Plus-Chef Dirks an die Spitze des vom spanischen Telefonica-Konzern kontrollierten Münchener Unternehmens gerückt.

Die Spanier halten gut 63 Prozent der Aktien, der niederländischen KPN als ehemaliger E-Plus-Mutter gehören noch rund 15,5 Prozent. Telefonica Deutschland ist nach der E-Plus-Übernahme und deren Verschmelzung mit O2 der nach Kundenanschlüssen größte deutsche Mobilfunker – noch vor der Deutschen Telekom und Vodafone. Dirks ist derzeit auch Präsident des IT-Branchenverbandes Bitkom.

Im Zuge des Zusammenschlusses von O2 und E-Plus konnte Dirks insbesondere mit Kostensenkungen im Tagesgeschäft punkten. Durch das Zusammenlegen der beiden Netze streicht das Unternehmen mit 1600 Jobs rund jede sechste Stelle und baut doppelt vorhandene Sendeanlagen ab, Shops wurden abgegeben oder geschlossen.

Beim Umsatz steht Telefonica Deutschland im harten Wettbewerb auf dem deutschen Mobilfunkmarkt weiter unter Druck, durch die erhöhten Abschreibungen aus der Fusion schreibt das Unternehmen seitdem auch fast durchweg rote Zahlen.

Bis der Aufsichtsrat einen Nachfolger für Dirks gefunden hat, führt er das Unternehmen mit Finanzchefin Rachel Empey und dem fürs Tagesgeschäft zuständigen Markus Haas weiter. Das Unternehmen werde seine Strategie in bisheriger Form konsequent weiterverfolgen, hieß es. Aufsichtsratschefin Eva Castillo Sanz sprach von einer "erfolgreichen Weiterentwicklung" des Unternehmens unter Dirks. (jk)