Gematik: Online-Pilottest der elektronischen Gesundheitskarte hat begonnen

Mit 23 Praxen und einem Krankenhaus hat die Gematik den Online-Pilottest der elektronischen Gesundheitskarte eingeleitet. Ob die eigentlich für 2005 vorgesehene flächenmäßige Einführung dann 2018 klappt, ist noch offen.

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Gematik: Online-Pilottest der elektronischen Gesundheitskarte hat begonnen
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Von
  • Detlef Borchers

Die ersten 23 Praxen von Ärzten, Zahnärzten und Psychotherapeuten sowie ein Krankenhaus sind in der Testregion Nordwest (Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz) online gegangen und probieren aus, wie der Abgleich der Stammdaten eines Versicherten funktioniert. Dies bezeichnet Gematik-Geschäftsführer Alexander Bayer als "großen Schritt".

Insgesamt sollen in der Testregion 500 Praxen und 5 Krankenhäuser den Online-Datenabgleich mit der elektronischen Gesundheitskarte testen. Weitere 500 Praxen und Krankenhäuser werden im Laufe des Pilottests in der Testregion Südost (Sachsen und Bayern) hinzukommen, wenn der eGK-Konnektor von T-Systems die BSI-Zulassung bestanden hat. Damit wird in zwei bis drei Monaten gerechnet.

Für den Beginn in der Testregion Nordwest sind die Firmen KoCo Connector und Strategy& mit der CompuGroup Medical zuständig. Auf der Medizinmesse Medica zeigte KoCo Connector die KoCoBox MED+ die den Anschluss an die telematische Infrastruktur der Gematik besorgt.

In dem Testkrankenhaus und den 23 jetzt angeschlossenen Praxen wird ab sofort geprüft, ob die Stammdaten des Versicherten aktuell sind und ob ein gültiges Versicherungsverhältnis besteht. Sollten sich Stammdaten wie zum Beispiel die Adresse des Versicherten geändert haben, wird dies direkt in der Praxis oder im Krankenhaus korrigiert.

Wenn alle Praxen in den beiden Testregionen angeschlossen sind, rechnet man insgesamt mit einer Million Kommunikationsvorgängen, die von der FAU Erlangen-Nürnberg hinsichtlich der Praktikabilität ausgewertet werden sollen. Nach dieser Auswertung soll die ursprünglich für 2005 geplante Einführung der gesamten Struktur beginnen. Dabei müssen bis 2018 insgesamt 217.000 Praxen, 21.000 Apotheken und 2000 Krankenhäuser sowie 2,3 Millionen Gesundheitsfachberufe an die telematische Infrastruktur angeschlossen werden. Ob dieser Termin nach den Vorschriften des E-Health-Gesetzes von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) gehalten werden kann oder ob dann – wie gesetzlich festgelegt – Strafzahlungen bei den Terminverzögerern fällig werden, ist derzeit noch völlig offen.

[Update 22.11.2016 – 17:20 Uhr] Wie die FAU Erlangen-Nürnberg gegenüber heise online mitteilte, steht bei der im Pilotprojekt anstehenden Evaluation der elektronischen Gesundheitskarte allein die Praxistauglichkeit des Stammdaten-Updates im Mittelpunkt der Untersuchung. Außerdem untersuche man die "Zufriedenheit der Ärzte" im Umgang mit diesem ersten Arbeitsschritt. "Zum Thema Datenschutz nehmen wir gemäß unseres Auftrags keine Bewertung vor", betonte der stellvertretende Projektleiter Markus Maryschok. Der Abschnitt in der Meldung wurde berichtigt. (mho)