IBM baut Supercomputer für die Genanalyse

IBM konstruiert einen Teraflop-Supercomputer für die Genomforschung.

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Von
  • Wolfgang Stieler

IBM konstruiert einen Teraflop-Supercomputer für die Genomforschung, gab der Computerriese am heutigen Montag bekannt. Die 5000-CPU-Maschine – nach Angaben von IBM der schnellste Rechner, der einer Privatfirma gehört – geht an NuTec Science Inc. Die Forschungsfirma arbeitet unter anderem daran, krankheitsauslösende Gene zu identifizieren. Die Maschine soll Ende nächsten Jahres vollständig installiert sein und mehrere zehn Millionen US-Dollar kosten. Bisher arbeitet NuTec mit einem 370-GFlop-Cluster.

Neben der Rüstungs- und petrochemischen Industrie sowie der Luft- und Raumfahrt nimmt die Genforschung einen wachsenden Stellenwert in der Informationstechnik ein. Die als Durchbruch gefeierte Entzifferung des menschlichen Erbguts war nur der Einstieg in die Genomforschung; an der Erforschung, was die Gensequenzen bedeuten und wie man diese Erkenntnisse nutzen könnte, hat eine weitaus höhere Anzahl an Unternehmen und Instituten Interesse. Rosetta Inpharmatics beispielsweise hat einen XML-basierten Befehlssatz – die so genannte Gene Expression Markup Language (GEML) entwickelt – die sich zum Standardformat für den Austausch von so genannten Genexpressionsdaten mausern könnte.

Anfang Dezember hatte IBM angekündigt, den Etat der im August gegründeten Unternehmenssparte Life Sciences um 100 Millionen US-Dollar aufzustocken. Mit der Abteilung will sich der Computer-Konzern Angebote und Dienstleistungen für die Gentechnik-Industrie entwickeln. Erst Ende November hatte sich IBM zudem mit einer Minderheitsbeteiligung bei der Bioinformatik-Firma Structural Bioinformatics ein festes Standbein in der Branche verschafft. Vor gut einem Jahr schließlich hatte der Computerriese mit beträchtlichem PR-Aufwand ein Forschungsprojekt für einen Petaflop-Supercomputer angekündigt. Die Kosten für das Projekt wurden von IBM ebenfalls mit etwa 100 Millionen US-Dollar beziffert – Blue Gene soll in vier bis fünf Jahren fertig sein und die dreidimensionale Struktur von Proteinen modellieren. (wst)