Trump: "Unternehmen werden USA nicht ohne Konsequenzen verlassen"

Der künftige US-Präsident Trump verkündet stolz die Rettung von mehr als 1000 Jobs und warnt Unternehmen davor, das Land zu verlassen. Bei einem Auftritt in Indianapolis wird er von Arbeitern gefeiert. Doch es gibt auch Zweifel und Kritik an der Aktion.

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Trump: "Unternehmen werden USA nicht ohne Konsequenzen verlassen"

(Bild: Gage Skidmore, CC BY-SA 2.0)

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Von
  • dpa

Donald Trump hat US-Firmen mit klaren Worten von der Verlagerung von Jobs ins Ausland abgeraten. "Unternehmen werden die Vereinigten Staaten nicht mehr ohne Konsequenzen verlassen", sagte der designierte US-Präsident am Donnerstag in Indianapolis bei einem Auftritt im Werk des Klimaanlagenbauers Carrier. Allerdings machte er auch deutlich, Konzerne vor allem mit Deregulierung und niedrigeren Steuern im Land halten zu wollen. Im Wahlkampf hatte Trump immer wieder kritisiert, dass US-Unternehmen ihre Produktion ins Ausland verlagern und Widerstand versprochen.

Trump und sein Vize Mike Pence besuchten die Fabrik im US-Bundesstaat Indiana, um den Erhalt von Arbeitsplätzen bei Carrier zu verkünden, die das Unternehmen eigentlich ins Niedriglohn-Nachbarland Mexiko hatte auslagern wollen. "Sie haben nachgebessert und werden nun über 1100 Leute hier behalten", sagte Trump vor der versammelten Belegschaft. Eigentlich wollte das Unternehmen zuletzt rund 2000 Stellen nach Mexiko verlagern, berichtet die New York Times, jetzt trifft es nur noch knapp die Hälfte der Angestellten.

Die Überzeugungsarbeit hatte allerdings ihren Preis. Laut US-Medien wurden dem Carrier-Mutterkonzern United Technologies Steuerrabatte in Höhe von sieben Millionen Dollar versprochen. Auch über Regierungsaufträge wird spekuliert – das Verteidigungsministerium ist ein wichtiger Kunde des US-Großkonzerns. Carrier hatte im Februar erstmals angekündigt, 1400 Stellen nach Mexiko zu verlagern. Im Wahlkampf hatte Trump versprochen, alle dieser Jobs zu retten.

Trump und Pence ließen sich in großem Stil feiern. "Heute ist ein großer Tag für Arbeiter überall in Amerika", sagte Pence, der noch amtierende Gouverneur von Indiana. Kritiker halten den Deal, der über den Kopf der örtlichen Gewerkschaft hinweg geschlossen worden sein soll, hingegen für teure Symbolpolitik, die sich noch rächen könnte.

"Statt verdammt noch mal besteuert zu werden, wird die Firma mit Steuernachlässen belohnt. Wow! So behauptet man sich also gegen die Gier der Unternehmen?", polterte etwa Senator Bernie Sanders aus Vermont, der im Vorwahlkampf Trumps Konkurrentin Hillary Clinton als Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten unterlegen war. Dass Trump sich von United Technologies habe erpressen lassen, sollte Arbeitern im ganzen Land Angst machen, so Sanders. Josh Earnest, der Pressesprecher des Weißen Hauses erklärte, Trump müsse insgesamt 804 solcher Auftritte absolvieren, um so viele Jobs im Produzierenden Gewerbe zu sichern, wie unter Präsident Obama entstanden seien. (mho)